Alle wollen die Sonne sehen
SERIE DIE ZEHN SCHÖNSTEN WANDERWEGE DES SAARLANDES Einen romantischen Sonnenuntergang kennen viele. Schon zum Sonnenaufgang treffen sich Frühaufsteher auf dem Baumwipfelpfad.
ORSCHOLZ Als der Wanderer gegen 6.30 Uhr auf dem Parkplatz am Cloef-Atrium ankommt, ist es stockdunkel. Ein Uhu ruft aus dem Wald. Einen Wandertag beginnt man gern mal mit dem Sonnenaufgang. Ihn zu erleben und im weichen
Licht des Morgens zu wandern, bleibt einem lange in Erinnerung.
Vor mir steigen zwei junge Männer aus ihrem Ford. Sie gehen eiligen Schrittes zum Baumwipfelpfad. Überraschenderweise verkauft eine freundliche Dame schon Eintrittskarten. Flugs geht es auf die oberste Plattform. Obwohl die Morgendämmerung gerade erst beginnt, haben sich hier oben schon viele versammelt. Etliche Fotoapparate stehen auf Stativen nah an der Brüstung. Etliche Besucher machen Selfies. Dabei achten sie auch auf den ersten rötlichen Streifen am Horizont.
Der Baumwipfelpfad in Orscholz fliegen schnatternd zur Saar. Der Pfad ist schmal und uneben. Beim Laufen schaut man nicht nur einmal, wohin man tritt, denn der Hang fällt steil ab. Unten angekommen, liegt noch immer leichter Nebel über dem Wasser. In der Morgensonne am Saarufer hin und wieder ein Paddler, ein Jogger oder ein Spaziergänger – die pure Sonntagsidylle.
Nach dem kurzen Abschnitt am Ufer führt der Weg nach rechts in ein tiefes, schluchtartiges Kerbtal, in dem der Büschdorfer Steinbach zur Saar fließt. Hierher gelangt um diese Uhrzeit kein Sonnenstrahl. Es ist sehr kühl. Der beginnende Anstieg lässt einen die niedrigen Temperaturen bald vergessen. Immer am Bach entlang geht es über fünf Holzbrücken, vier davon neu. Nun folgt ein Aufstieg über breite Holztreppen. Oben angekommen, scheint wieder die Sonne. Nach der Treppe verläuft der Anstieg gemächlich. Erst etwa bei Kilometer fünf bietet sich die erste Bank für eine Rast. Oben auf dem Berg führt der Weg dann an einer Farm mit Emus vorbei. Ein Reh springt aus dem nahen Unterholz tiefer in den Wald hinein. Aus dem Wald heraus gelangt man über grüne Wiesen und Gärten mit blühenden Obstbäumen an den Rand des Ortes. Ein kleiner Pfad führt auf den Orkelsfelsen. Oben flattert eine weiße Fahne mit dem Wappen von Orscholz. An einer Pferdekoppel entlang und durch ein tristes Stück Gehölz erreicht man wieder den Ausgangspunkt, den Parkplatz am Atrium. .............................................