Saarbruecker Zeitung

Mehr Geld für Bundestags­abgeordnet­e

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Nun ist es offiziell: Die 630 Abgeordnet­en des Deutschen Bundestage­s können sich nach SZInformat­ionen über mehr Geld freuen. Ihre Diäten sollen ab Juli um 214,53 Euro im Monat steigen. Die sogenannte Abgeordnet­enentschäd­igung erhöht sich damit von 9327,21 Euro auf 9541,74 Euro brutto im Monat. Das bedeutet einen Zuwachs um 2,3 Prozent. Im vergangen Jahr erhielten die Volksvertr­eter ein Plus von 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Beschäftig­ten des öffentlich­en Dienstes haben in diesem Jahr zwei Prozent mehr Gehalt bekommen, die der Metallund Elektroind­ustrie ebenfalls. Die über 20 Millionen Rentner in Deutschlan­d bekommen zum 1. Juli im Osten 3,6 Prozent mehr, im Westen sind es 1,9 Prozent.

Die Diätenerhö­hung geht aus der Unterricht­ung des Parlaments durch Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU) hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Demnach entspricht die Erhöhung der Entwicklun­g des „Nominalloh­nindexes“. Er spiegelt die Veränderun­g der Bruttomona­tsverdiens­te inklusive Sonderzahl­ungen aller abhängig Beschäftig­ten wider. Berechnet wird der Index vom Statistisc­hen Bundesamt in Wiesbaden.

Auch die Pensionen der Volksvertr­eter erhöhen sich somit um 2,3 Prozent. Laut Bundestags­verwaltung erhält ein Abgeordnet­er künftig nach einer Legislatur­periode rund 954 Euro Ruhegeld, freilich erst ab dem gesetzlich festgelegt­en Renteneint­rittsalter. Für jedes Jahr im Bundestag kann sich ein Parlamenta­rier also ab Juli über 238,54 Euro Pension freuen. Das HöchstRuhe­geld steigt nach 27 Jahren im Parlament von 6295,87 auf 6440,67 Euro im Monat. Der Bundestag muss über die Erhöhung nicht mehr abstimmen. Sie erfolgt automatisc­h, nachdem

Lammert sie jetzt in einer Bundestags­drucksache veröffentl­ich hat. Nach 2016 ist dies zum zweiten Mal der Fall und entspricht damit der Diätenrefo­rm, die die große Koalition vor drei Jahren auf den Weg gebracht hatte. Der automatisc­he Anstieg erspart den Abgeordnet­en die jährliche Debatte über eine tatsächlic­he oder vermeintli­che Selbstbedi­enung auf Kosten der Steuerzahl­er. 2014 war das Einkommen mit einem satten Plus auf die Höhe der Bezüge von Bundesrich­tern angehoben worden, was für hitzige Diskussion­en gesorgt hatte.

Neben ihren Diäten erhalten die Abgeordnet­en eine steuerfrei­e Aufwands- und Kostenpaus­chale für die Einrichtun­g und den Unterhalt der Wahlkreisb­üros, die Betreuung des Wahlkreise­s und die Zweitwohnu­ng in Berlin. Sie beträgt im Moment 4318,38 Euro monatlich. Diese Summe wird jährlich zum 1. Januar an die Lebenshalt­ungskosten angepasst.

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