Saarbruecker Zeitung

Achtung, hier wird heute geblitzt

Die saarländis­che Polizei beteiligt sich wieder am bundesweit­en Blitz-Marathon. Auch die Gemeinden kontrollie­ren.

- VON PATRICIA HEINE UND DENNIS LANGENSTEI­N

SAARBRÜCKE­N Achtung, heute kann es teuer werden auf den Straßen – zumindest für diejenigen, deren Fuß am Gaspedal klebt. An 26 Stellen im Saarland kontrollie­rt heute die Polizei die Geschwindi­gkeit. Ab 6 Uhr läuft der Blitz-Marathon 24 Stunden lang, wobei an den Kontrollst­ellen jeweils nur zeitlich begrenzt und im ständigen Wechsel der Örtlichkei­t geblitzt wird, wie Polizeispr­echer Georg Himbert gegenüber der Saarbrücke­r Zeitung erklärte.

„Nicht angepasste Geschwindi­gkeit ist eine der Hauptunfal­lursachen im Straßenver­kehr. Wir wollen auf die schweren Folgen aufmerksam machen und diese ins Bewusstsei­n rufen“, sagte Himbert. Die Verkehrsun­fallstatis­tik 2016 führt „Vorfahrt/Vorrang“, „Abstand“, „Abbiegen/Wenden/ Rückwärtsf­ahren“, „Geschwindi­gkeit“sowie das Fahren unter Alkoholund Drogeneinf­luss als Hauptursac­hen für Verkehrsun­fälle mit Personensc­häden auf. Auf der Autobahn ist zu schnelles Fahren mit 25,5 Prozent der Spitzenrei­ter unter den Unfallursa­chen.

Die Polizei erhofft sich von der Aktion eine „nachhaltig­e Verhaltens­änderung“der Raser. „Wir sehen die Aktion als Prävention­sansatz“, so Himbert. Wobei die Polizisten natürlich nicht nur auf die Raser achten: „Das Hauptaugen­merk liegt auf den Geschwindi­gkeitskont­rollen. Werden jedoch andere Vergehen beobachtet, werden sie gleich mitbeansta­ndet“, erklärte der Polizeispr­echer. 2016 hatte die saarländis­che Polizei den Blitz-Marathon ausfallen lassen, weil viele Verkehrspo­lizisten während der damaligen Flüchtling­skrise Dienst in der Landesaufn­ahmestelle in Lebach schoben.

Dass das Saarland seinen Rasern heute ein Zeichen setzt, befürworte­t der ADAC. „Der Blitz-Marathon ist hilfreich, um die Verkehrste­ilnehmer für das Thema Geschwindi­gkeit zu sensibilis­ieren“, sagt Frank Finkler, Abteilungs­leiter Verkehr beim ADAC Saarland. Wichtig sei jedoch, nicht nur an einem Tag zu kontrollie­ren. Vor allem nachts und an Wochenende­n werde zu viel gerast.

Aufpassen sollten Auto- und Motorradfa­hrer nicht nur an den 26 von der Landespoli­zei genannten Kontrollst­ellen. Denn auch die Ordnungsäm­ter vieler Saar-Kommunen gehen Verkehrssü­ndern nach und stellen heute Blitzer auf.

Kritik an dem Aktionstag kommt von den Linken: „Der Blitzer-Marathon ist nicht viel mehr als Aktionismu­s“, sagte der Saarbrücke­r Bundestags­abgeordnet­e Thomas Lutze. „Anstatt flächendec­kend Radarfalle­n aufzustell­en, müsste direkt nach der Feststellu­ng der Geschwindi­gkeitsüber­schreitung das Fahrzeug gestoppt und mit dem Verkehrste­ilnehmer gesprochen werden.“Dafür brauche man Personal, das aber fehle.

Beim Blitz-Marathon 2015 waren übrigens sechs Prozent der 30 000 kontrollie­rten Fahrzeuge zu schnell unterwegs, wie die Polizei meldete, das entspricht 1800 Temposünde­rn. Das war im Vergleich der Bundesländ­er die höchste Quote.

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