Sind Ampeln Schuld an Rückstaus in Saarbrücken?
Ein SZ-Leser-Reporter beschwert sich über schlechte Ampelschaltungen bei Saarbrücker Großveranstaltungen. Die Stadt verspricht Gespräche.
SAARBRÜCKEN. Walter Merkel aus Saarlouis ist viel bei Veranstaltungen in Saarbrücken unterwegs. Dabei fielen ihm immer wieder Ampelschaltungen auf, die nicht an die erhöhte Verkehrslage angepasst seien. Ob am E-Werk, am Eurobahnhof oder an der Congresshalle – durch zu kurze Grünphasen komme es vor und nach den Veranstaltungen häufig zu aus seiner Sicht vermeidbaren Staus. „Kennt denn die Landeshauptstadt ihren eigenen Veranstaltungs-Kalender nicht?“, fragt der SZ-Leser-Reporter.
Kürzlich hat er an einem Wochenende sogar gleich zwei angebliche Fehlschaltungen entdeckt: Bei der Show der „Ehrlich Brothers“in der Saarlandhalle habe es wegen einer Autobahnsperrung eine Umleitung über den Stadtteil Rodenhof gegeben. Doch hier sei die Grünphase viel zu kurz gewesen.
Auch beim verkaufsoffenen Sontag im „Saarbasar“habe es lange Staus gegeben. Sowohl bei der Anfahrt über die Mainzer Straße, wo die Linksabbieger-Ampel in Richtung Einkaufszentrum nicht an das erhöhte Verkehrsaufkommen angepasst worden sei, als auch bei der Abfahrt. Die Anlage an der Ausfahrt des Parkplatzes sei sogar komplett abgeschaltet gewesen. Ein Mitarbeiter eines Geschäftes habe ihm erklärt, dass die Stadt leider schon mehrfach nicht auf die Bitte, die Schaltung an verkaufsoffenen Sonntagen anzupassen, reagiert habe, berichtet Merkel. Das Center-Management bestätige auf Anfrage unserer Zeitung das Problem.
Stadtsprecher Thomas Blug erklärt, dass es bei größeren Veranstaltungen kurzfristig zu stark erhöhtem Verkehrsaufkommen komme, das die Leistungsfähigkeitsgrenze bestimmter Verkehrsanlagen überschreiten könne. Um Staus zu vermeiden und die Auswirkungen zu minimieren, begegne die Stadt diesen Situationen durch angepasste Ampelsteuerungen. „Dennoch kann es passieren, dass nicht immer die optimale Steuerung eingerichtet ist“, sagt Blug. Dies könne vielfältige Gründe haben, wie eine fehlerhafte Information zu einer Veranstaltung oder ein kurzfristiger Unfall.
An der Saarlandhalle werde über eine Stauerkennung automatisch ein anderes Programm geschaltet, das über eine hohe Leistungsfähigkeit für die Ausfahrt auf die Camphauser Straße verfüge. Eine Ausfahrt über den Rodenhof in den Ludwigsbergkreisel sei dagegen nicht vorgesehen, sodass es dafür keine speziellen Programme gebe.
„Wir werden mit dem Centermanagement ein Gespräch führen und eine Verbesserung der Schaltung diskutieren“, sagte Blug zu der am „Saarbasar“geschilderten Situation. An der Congresshalle habe es zuletzt Probleme bei einer morgendlichen Veranstaltung gegeben. Nach einer Info durch den Betreiber habe die Stadt die Möglichkeit, die Abfahrt von der Westspange leistungsfähiger zu schalten.
Am E-Werk werde ein spezielles Abfahrtprogramm an drei Ampelanlagen geschaltet. Damit diese Einstellung im Verkehrsrechner aktiviert werden könne, müsse der Veranstalter die Stadt über das ungefähre Ende informieren. „Wir prüfen derzeit, ob über eine Stauerkennung eine automatisierte Schaltung der Ausfahrt-Programme erfolgen kann“, ergänzt der Sprecher.