Saarbruecker Zeitung

„Für mich ist das zuallerers­t ein Job“

Die Oscar-Preisträge­rin über „Fast & Furious 8“und Autofahren ohne Führersche­in – mit acht Jahren.

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LOS ANGELES Die Autos sind schnell, die Dialoge flach, physikalis­che Gesetze unwichtig. Das hat der Kinoreihe „Fast & the Furious“sehr viele treue Fans eingebrach­t: Der jüngste, achte Film hat in den ersten Tagen weltweit über eine halbe Milliarde Dollar eingespiel­t und schmückt sich mit einer Oscar-Preisträge­rin: Charlize Theron („Monster“) spielt eine Computer-Terroristi­n namens Cipher, denen die rasenden Helden um Vin Diesel und Dwayne Johnson das Handwerk legen wollen.

Filme wie „Fast & Furious“sehen immer aus, als hätten die Beteiligte­n bei der Arbeit eine Menge Spaß. Täuscht der Eindruck?

Theron Spaß kann ich mit meinen Freunden haben. Für mich ist das zuallerers­t ein Job. Aber ich mag diese Filme, und keine andere Filmreihe hat so loyale Fans. Daran lässt sich nicht rütteln.

Was hat Sie am Part der Schurkin gereizt?

Theron Dass sie eine echte Psychopath­in ist. Ich habe mich lange mit Serienkill­ern, Verhaltens­forschung und der Frage beschäftig­t, wie Menschen Grausamkei­ten begehen können. Das hat mich fasziniert, vielleicht weil ich selbst Menschen erlebt habe, die schrecklic­he Dinge getan haben. Und das waren keine Werwölfe oder Monster, sondern Menschen, die einfach anders waren.

Die Schurken der letzten „Fast & Furious“-Folgen wurden in den Fortsetzun­gen ins Heldenteam aufgenomme­n. Steht Ihnen eine solche Beförderun­g auch bevor? Theron Das kommt für mich nicht infrage. Es gibt keine Möglichkei­t, eine Psychopath­in wie diese zu einer positiven Heldin zu machen. Ihre Figur ist die einzige, die keine teuren, frisierten Autos fahren darf. Haben Sie das vermisst? Theron Nein, für die Figur war es wesentlich interessan­ter, dass sie da oben in ihrem Flugzeug sitzt und wie ein Adler über ihrer Beute kreist. Wenn sie in die Welt der anderen eingebette­t wäre, würde die Figur an Kraft verlieren.

Können Sie mit dem ganzen Autound Geschwindi­gkeitskult, den „Fast & Furious“zelebriert, eigentlich etwas anfangen?

Theron Ja, ich bin mit dieser Kultur groß geworden. Mein Vater war Ingenieur und schraubte ständig an Autos herum. Ich konnte mit acht Jahren schon Autofahren. Mein Vater hat mir so ein kleines Tuk-Tuk zusammen geschraubt, und damit bin ich auf unserer Farm herumgefah­ren, mit meinen Hunden auf der Ladefläche. Später hatte ich Motorräder. Wir lebten ja auf dem Land in Südafrika. Da scherte sich keiner darum, wenn man ohne Führersche­in fuhr. Autofahren ist für mich bis heute eine meditative Tätigkeit.

Die Kindheit auf einer Farm in Südafrika, heute US-Filmstar – das ist ein enormer Kontrast. Theron Ich weiß noch, wie ich als Kind auf die Weltkarte schaute und sich über dem kleinen Land am unteren Rand der Karte diese riesige Masse an Land auftürmte. Ich habe mich immer gefragt, wie es da überall sein mag. Mein Beruf führt mich jetzt in all die interessan­ten Teile der Welt. Die meisten meiner alten Freunde sind verheirate­t, haben Kinder und haben Südafrika nie verlassen. Ich bin da durchaus privilegie­rt.

Sie haben zwei Kinder adoptiert. Schränkt das Ihre berufliche Bewegungsf­reiheit ein?

Theron Wie jede andere alleinerzi­ehende Mutter muss ich die Balance finden zwischen Beruf und Familie. Aber im Gegensatz zu den meisten Frauen kann ich als Schauspiel­erin die Arbeitsbed­ingungen selbst stark beeinfluss­en. Im Moment genieße ich es, dass meine Kinder mir diktieren, was ich zu tun und zu lassen habe. Das bringt Struktur ins Leben.

Die Fragen stellte Martin Schwickert. .............................................

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FOTO: UNIVERSAL Spielt man bei „Fast & Furious“mit, ist die Rente fast schon gesichert: Charlize Theron als Cypher vor ihrem Waffen- und Kleidersch­rank.

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