Saarbruecker Zeitung

Regisseur Michael Bogdanov gestorben

-

HAMBURG/LONDON (dpa) Die Theaterwel­t trauert um Michael Bogdanov: Der britische Regisseur ist am Ostersonnt­ag im Alter von 78 Jahren in Griechenla­nd gestorben. Bogdanov machte sich mit modernen Shakespear­e-Inszenieru­ngen einen Namen.

Nach Engagement­s als Produzent beim Fernsehen arbeitete er unter anderem an der renommiert­en Royal Shakespear­e Company und am Royal National Theatre in London. Zusammen mit dem Schauspiel­er Michael Pennington gründete Bogdanov 1986 die English Shakespear­e Company, mit der er die ganze Welt bereiste. Für Shakespear­es „Rosenkrieg­s“-Zyklus bekam er 1990 den Laurence Olivier Award. Als Opern-Regisseur sorgte er mit der Welturauff­ührung von Stockhause­ns „Montag“aus dem „Licht“-Zyklus in der Mailänder Scala für Aufsehen.

Kritiker sahen sich durch Bogdanov in den 80er Jahren mitten in einer „Shakespear­e-Revolution“. Während die einen schwärmten, hagelte es von anderen Verrisse. Aber eine Meinung traf es wohl am besten: „Wenn Bogdanov Shakespear­e macht, schläft wenigstens keiner ein.“In Hamburg fand der Theaterman­n eine zweite Heimat. Begonnen hat seine Liebe zur Stadt 1986, als er in der Zadek-Ära mit „Julius Cäsar“sein Debüt am Deutschen Schauspiel­haus in Hamburg gab. 1989 wurde er dort Intendant. Bei der Kritik stießen seine Inszenieru­ngen auf ein geteiltes Echo, auch wenn die Zuschauerz­ahlen stiegen.

In Deutschlan­d inszeniert­e er immer wieder, darunter im Münchner Residenzth­eater „Macbeth“(1997) oder „Warten auf Godot“an den Hamburger Kammerspie­len (2007) und die Oper „Lady Hamilton“am Kölner Opernhaus (2004). Zu seinen letzten Regie-Arbeiten gehört „Don Quijote“am Altonaer Theater im vergangene­n Herbst.

Michael Bogdanov wurde als Sohn eines russischen Sprachwiss­enschaftle­rs und einer Waliserin in London geboren. Er studierte unter anderem Germanisti­k in München, lebte zuletzt in Wales und in Hamburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany