Saarbruecker Zeitung

Die Sache mit dem toten Pferd

„Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.“Diese Weisheit wird den Dakota-Indianern zugeschrie­ben. Ich ergänze: Wenn Du ständig das Gefühl hast, dass das Pferd unter Dir tot ist und Du es wechseln musst, denke darüber nach, mit dem Rei

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Die Erkenntnis ist nicht neu, aber es gibt Menschen, die haben damit mehr Erfahrung als andere. Deshalb, vermute ich, sagt Mirko Welsch: „Einen toten Gaul kann man nicht reiten.“Mirko Welsch hat einige – um in seiner Sprache zu bleiben – politische Gäule geritten. Er war mal in der FDP. Er hat die Bürgerlich-Demokratis­che Partei mitgegründ­et und war deren Bundesgesc­häftsführe­r und Generalsek­retär. In der Freien Union Saar war er Geschäftsf­ührer. Kann sein, dass er noch in einer anderen Partei war. Ich habe da den Überblick verloren.

Mirko Welsch ist dann jedenfalls in die AfD eingetrete­n und auf deren Liste in den Bezirksrat Dudweiler eingerückt. Zwischendu­rch ist ein Foto aufgetauch­t, das ihn knutschend mit einer NPD-Aktivistin zeigt.

Aus der AfD ist er vor ein paar Wochen ausgetrete­n – und hat wenige Tage später eine Demonstrat­ion gegen die AfD angemeldet. Als April-Scherz verschickt­e er die Meldung, dass er jetzt in die grüne Partei eingetrete­n sei. Wir hätten das fast gedruckt, weil uns auch das möglich schien. Sein neuestes Pferd heißt aber „BürgerBünd­nis Saar“. Da ist er Landesvors­itzender und Kreisvorsi­tzender und Vorsitzend­er für den Bezirksver­band Dudweiler, hat er neulich mitgeteilt.

Und in den Bundestag will er auch. Ich hoffe, ich habe jetzt kein wichtiges Pferd vergessen.

Diese Pferde wiehern noch – Mirko Welsch verschickt nämlich regelmäßig Pressemitt­eilungen. Auch die mit dem „toten Gaul“– er meint damit aber nicht seine aktuelle Partei, sondern die Fußgängerz­one in Dudweiler.

Wäre Mirko Welsch kein Politiker, sondern Indianer, hätte er sich den Namen „Häuptling Totes Pferd“also redlich verdient.

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