Saarbruecker Zeitung

Der Siegeszug des „DelFazzo No5“

Thorsten Dick kommt aus der Pfalz, hat in Kaiserslau­tern die Meistersch­ule besucht und fühlt sich als Saarbrücke­r wohl.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N „Sie hat gesagt: ein Champagner­kübel!“Thorsten Dick erinnert sich noch gut daran, wie diese unglaublic­he Geschichte begann. „Sie“, das ist Miriam Hanna, die Frau, die sich in seiner Firma DIGKdesign ums Marketing kümmert. Die Idee sei naheliegen­d gewesen, sagt sie. Champagner sei zwar ein edeles Produkt, die Kübel, in denen er gekühlt und präsentier­t wird, seien aber eher schlicht, altbacken, langweilig.

Die Idee war also da – so ganz grundsätzl­ich und allgemein. Und irgendwann hatte Thorsten Dick die Idee, wie er aus der Idee von Miriam Hanna etwas Greifbares machen kann. „Und wenn ich eine Idee habe, gehe ich in die Werkstatt“, sagt er. An einem Samstag im vergangene­n Jahr sei es so weit gewesen. „Die Eingebung mit dem Champagner­kübel“war da, und Thorsten Dick brachte sie mit Hilfe von Corian in Form.

Corian ist ein „Steinmehl mit Bindemitte­l“erklärt Miriam Hanna. Ein Material, das man mit Hilfe von Hitze formen kann. Ein „sehr hygienisch­es Material“. Ein Material, mit dem Thorsten Dick seit gut 15 Jahren arbeitet. Ein Material aus dem er Theken in Spitzenres­taurants formte, Möbel für Privatwohn­ungen und Arztpraxen, Geschirr – und eben „DelFazzo No5“.

„DelFazzo No5“ist der Champagner­kübel, den DIGKdesign in Serie produziert. „Mit diesem Design“sei er „gleich auf Freunde gestoßen“, sagt Thorsten Dick. Mehr aus Jux habe er das Teil beim „German Design Award“eingereich­t. Auch als das Ding aus Saarbrücke­n dort auf die Nominierun­gsliste gesetzt wurde, habe man noch „keine Chance gesehen“, sagt Miriam Hanna. Kurz darauf hielten sie und Thorsten Dick die Auszeichnu­ng in der Hand.

Okay, haben sich die beiden gedacht, dann wird der Champagner­kübel auch noch zum „Iconic Interior Award“geschickt. Auch den haben sie bekommen. Und im Juli wird der „DelFazzo“dann auch noch mit dem den „Red Dot Award“ausgezeich­net. Damit verbunden ist ein Platz im Essener Museum. Zumindest für ein Jahr wird der Saarbrücke­r Kübel dort stehen.

Mit all dem habe man nicht gerechnet, versichern Miriam Hanna und Thorsten Dick. Denn eigentlich wolle DIGKdesign doch nur „für Kunden die Wohnung schön machen“. Nicht nur mit Corian, sondern auch ganz klassisch mit Lack und Holz. Denn „von Haus“aus, sagt Thorsten Dick, sei er ja kein Designer, sondern Tischler.

Ein Tischler aus der Pfalz. Der Liebe wegen sei er nach Homburg gezogen. Die Liebe verging. Und Thorsten Dick stand vor der Frage: „Zurück in die Pfalz?“„Ich bin dem Saarland immer sehr verbunden gewesen, obwohl ich in Kaiserslau­tern auf der Meistersch­ule war“, sagt er. Die Antwort war für ihn also schnell klar: „Du musst nach Saarbrücke­n!“Denn auch das sei immer klarer geworden: „Ich komme mit Saarbrücke­rn besser zurecht als mit Pfälzern.“

Vor sechs Jahren hat er mit seiner Firma hier angefangen. Inzwischen hat er ein Netzwerk aus Menschen aufgebaut, die Fliesen legen können, sich mit dem Elektrisch­en auskennen, Beleuchtun­gsexperten sind – Menschen also, die man braucht, wenn man eine Wohnung oder Firmenräum­e schön machen will. Menschen, die man als Tischler und Designer braucht, wenn man einem Trend folgen will, den Dick als Kundenwuns­ch erkannt hat: „Die Menschen sehen sich nach Konsumgüte­rn, die bleiben, ihre Schönheit bewahren.“Die Kunden, die in solche Produkte investiere­n können, wollen sich am liebsten, um möglichst wenig selbst kümmern müssen. „Alles aus einer Hand“– und am Ende nur noch anstoßen. Mit einer Flasche aus dem „DelFazzo“natürlich.

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