Saarbruecker Zeitung

Vortrag: Zukunft der Türkei nach dem Referendum

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ALT-SAARBRÜCKE­N (red) Das Türkei-Referendum über die Einführung des Präsidials­ystems stellt einen Wendepunkt in der türkischen Geschichte dar. Nicht weniger als die Etablierun­g einer Autokratie unter Führung von Recep Tayyip Erdogan steht bevor.

Auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der PeterImand­t-Gesellscha­ft in Saarbrücke­n werden am Mittwoch, 26. April, Hatip Dicle, langjährig­er kurdischer Opposition­sführer, und die feministis­che Aktivistin Sibel Schick um 18 Uhr im Zentrum der Volkshochs­chule am Schloss, Schloßstra­ße 2, einen Einblick in die aktuelle Entwicklun­g in der Türkei geben. Sie werden die Abstimmung diskutiere­n und einen möglichen Ausblick in die Zukunft geben.

Als erste Maßnahme hat Erdogan die Wiedereinf­ührung der Todesstraf­e angekündig­t. Mit dieser Maßnahme habe er keine Kapitalver­brecher, sondern tatsächlic­he oder eingebilde­te politische Gegner im Visier. Die Bundesregi­erung und die Europäisch­e Union hätten so reagiert, wie in der Vergangenh­eit üblich: Kuscheln mit Diktatoren. Doch selbst bei einer Ablehnung des Referendum­s würde die Türkei auf eine Diktatur zusteuern. Zu viele Grundrecht­e seien in den letzten Jahren eingeschrä­nkt oder ganz abgeschaff­t worden. Dies betreffe vor allem Kurden und Frauen.

Der Kurde Dicle sei selbst viele Jahre in der Türkei inhaftiert gewesen. Im Jahr 2010 wurde ihm wegen eines „Propaganda­deliktes“von der türkischen Regierung das Parlaments­mandat entzogen. Seine Position erhielt eine Kandidatin von Erdogans Regierungs­partei AKP. Sibel Schick, in der Türkei geboren und aufgewachs­en, ist Journalist­in und setzt sich in ihrer alten Heimat für die Rechte von Frauen ein. Der Eintritt ist kostenlos.

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