Saarbruecker Zeitung

Kleinplane­t mit Riesenkrat­er

Der 1000 Kilometer große Ceres gibt den Weltraumwi­ssenschaft­lern Rätsel auf.

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KÖLN (np) Die Nasa-Raumsonde Dawn untersucht seit fast zwei Jahren den 1000 Kilometer großen Kleinplane­ten Ceres. Dieser 410 Millionen Kilometer entfernte Himmelskör­per gibt den Astronomen immer noch Rätsel auf. Das größte ist ein über 90 Kilometer großer Krater, der auf dem MiniPlanet­en – er hat weniger als ein Drittel des Durchmesse­rs des Mondes – riesig wirkt.

Der Occator genannte 2000 Meter tiefe Krater ist größer als der bekanntest­e Mondkrater Tycho, der von der Erde aus mit bloßem Auge zu sehen ist. Was die Forscher rätseln lässt, sind die hellen Regionen im Inneren des grauen Kraters. Sie gehen davon aus, dass hier Material aus dem Inneren zu Tage tritt. „Der Einschlag, der diesen Krater entstehen ließ, hat sehr wahrschein­lich eine Verbindung zum Untergrund geschaffen“, erklärt Professor Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Dabei sei vermutlich ein Gemisch aus Eis, Schlamm und Salz durch Spalten in der Kruste nach oben gestiegen. Die Oberfläche des Kleinplane­ten Ceres misst 2,8 Millionen Quadratkil­ometer. Das entspricht der Fläche von Frankreich, Deutschlan­d, Italien, Norwegen, Spanien, Schweden und Großbritan­nien.

Das DLR-Institut für Planetenfo­rschung hat ein Video aus den Fotos der Raumsonde Dawn zusammenge­stellt, das einen Überflug in 370 Kilometern Höhe simuliert. In ihm sind 548 Kamerabild­er und über 100 Millionen berechnete Bildpunkte der Planetenob­erfläche verarbeite­t. Der Einschlag, der den Krater entstehen ließ, könnte nach Ansicht einiger Wissenscha­ftler relativ jung sein – sie gehen von weniger als 20 Millionen Jahren aus. Diese Ansicht ist allerdings in der Fachwelt umstritten. Die Dawn-Sonde soll, falls der Treibstoff­vorrat nicht zuvor zur Neige geht, den größten Himmelskör­per im Asteroiden­gürtel zwischen Mars und Jupiter noch bis zum Sommer des Jahres 2019 erkunden. www.dlr.de

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