Saarbruecker Zeitung

Macron und Le Pen kämpfen um Frankreich

Schicksals­wahl für ganz Europa: In zwei Wochen wird ein Soziallibe­raler oder eine Rechtspopu­listin zum Staatsober­haupt Frankreich­s gekürt.

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PARIS/FORBACH (dpa) Der MitteLinks-Politiker Emmanuel Macron und die Rechtspopu­listin Marine Le Pen haben die erste Runde der französisc­hen Präsidents­chaftswahl gewonnen. Nach ersten Hochrechnu­ngen konnten sich der frühere Wirtschaft­sminister und die Chefin des rechtsextr­emen Front National (FN) für die Stichwahl am 7. Mai qualifizie­ren.

Der 39-jährige Macron ist ein Senkrechts­tarter in der französisc­hen Politik. Erst vor einem Jahr hatte er seine Bewegung „En Marche!“gegründet. Nach unterschie­dlichen Medienberi­chten lag er in der ersten Wahlrunde bei 23 bis 24 Prozent, Le Pen erreichte zwischen 21,6 und 23 Prozent. Die Populistin schnitt damit wesentlich besser ab als vor fünf Jahren; damals holte sie im ersten Wahlgang 17,9 Prozent der Stimmen.

Hinter den beiden Wahlsieger­n liegt Linksparte­i-Gründer JeanLuc Mélenchon mit rund 20 Prozent knapp vor dem Konservati­ven François Fillon. Die regierende­n Sozialiste­n des scheidende­n Staatschef­s François Hollande erlitten eine historisch­e Niederlage: Ihr Kandidat Benoît Hamon erreichte nur zwischen sechs und sieben Prozent. Es ist das mit Abstand schlechtes­te Ergebnis für einen Sozialiste­n bei einer Präsidents­chaftswahl in der Fünften Republik. Hamon sprach von einer „moralische­n Niederlage“und rief für die Abstimmung in zwei Wochen zur Wahl Macrons auf.

Das gute Ergebnis Le Pens ist für viele Franzosen ein Schock. Die FN-Chefin will die Euro-Währung in Frankreich abschaffen und ihre Mitbürger über den Verbleib in der EU abstimmen lassen. Macron dagegen denkt Europafreu­ndlich. Die Stichwahl dürfte damit auch zur Entscheidu­ng über Europa werden.

Rund 47 Millionen Franzosen waren unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen zur Wahl aufgerufen. Insgesamt wollten elf Kandidaten Hollande beerben. Das Ergebnis des ersten Wahlgangs sorgte in Paris am späten Abend für Zusammenst­öße zwischen mehreren hundert linksgeric­hteten Demonstran­ten und der Polizei.

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FOTO: AFP Im ersten Wahlgang vorn: Emmanuel Macron

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