Saarbruecker Zeitung

Seehofer will weitermach­en

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MÜNCHEN (dpa) Der bayerische Ministerpr­äsident und CSU-Vorsitzend­e Horst Seehofer will entgegen früherer Ankündigun­gen über 2018 hinaus im Amt bleiben. Bereits vor den Gremiensit­zungen an diesem Montag kündigte der 67-Jährige einem kleinen Kreis von Parteifreu­nden an, wieder für beide Spitzenämt­er zu kandidiere­n, wie am Sonntagabe­nd aus CSU-Kreisen zu vernehmen war. Zuvor hatte die Online-Ausgabe der „Bild“-Zeitung darüber berichtet. CSU-Spitzenkan­didat für die Bundestags­wahl im Herbst soll demnach der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann werden. Die CSU hätte den 60Jährigen bei einem Wahlerfolg gerne als neuen Bundesinne­nminister.

Heute will Seehofer zunächst mit der engeren Parteiführ­ung sprechen, anschließe­nd ist eine Sitzung des Parteivors­tands angesetzt. Am frühen Nachmittag will er eine Pressekonf­erenz geben.

Seehofer ist seit Oktober 2008 CSU-Vorsitzend­er und bayerische­r Ministerpr­äsident. Der nächste Parteitag, auf dem die gesamte Parteiführ­ung neu gewählt wird, ist für Herbst geplant. Bei der Landtagswa­hl im Herbst 2018 will sich Seehofer dann um eine dritte Amtszeit als Ministerpr­äsident bewerben.

Er hatte zuvor angekündig­t, 2018 definitiv aufhören zu wollen. Davon war er dann aber immer weiter abgerückt. CSU-intern war die neuerliche Kandidatur Seehofers erwartet worden. Auch Seehofer selbst hatte zwar betont, dass noch nichts entschiede­n sei, gleichzeit­ig aber das Ergebnis eines umfassende­n Gesundheit­schecks als Entscheidu­ngskriteri­um genannt.

Zuletzt hatten sich zahlreiche CSU-Spitzenpol­itiker für ein Weitermach­en Seehofers ausgesproc­hen, darunter Parteivize Manfred Weber, Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt und Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner. In der CSU geht eine breite Mehrheit davon aus, dass die CSU mit Seehofer an der Spitze aktuell sowohl bei der Bundestags­wahl im Herbst als auch bei der Landtagswa­hl 2018 die besten Wahlchance­n hat. Finanzmini­ster Markus Söder, der seit längerem als aussichtsr­eichster Nachfolgek­andidat gilt, muss sich nun noch weiter in Geduld üben.

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