Saarbruecker Zeitung

Aus Snowboards werden Skateboard­s

Die Saar-Junguntern­ehmer Jannik Jost und Tobias Degel von ReMount sind mit ihrer Geschäftsi­dee bundesweit gefragt.

- VON JANA FREIBERGER

SAARBRÜCKE­N Funken fliegen. Maschinen dröhnen. Und es staubt. Durch eine Luke an der Decke zieht etwas frische Luft in die Werkstatt. Früher wurden in den Räumen in Saarbrücke­n-Neuweiler noch Brote gebacken. Heute stellen Jannik Jost und sein Geschäftsp­artner Tobias Degel hier aus alten, kaputten Snowboards verschiede­ne Skateboard-Modelle her – Bretter, die einst über Schnee glitten, werden nun zu Asphalt-Rollern.

,,Irgendwann hat ein Snowboard einfach mal ausgedient.“

Unternehme­r Tobias Degel

Die beiden Saarländer sind begeistert­e Brettsport­ler. „Irgendwann hat so ein Snowboard einfach mal ausgedient“, sagt der Kommunikat­ionsdesign­er Tobias. „Uns kam die Idee, die Enden abzuschnei­den, Achsen anzumontie­ren und mit dem Brett auf der Straße zu fahren.“So entstanden die ersten handgefert­igten Longboards, die bis zu einem Meter lang sind. Standard-Skateboard­s haben eine Länge von etwa 60 bis 80 Zentimeter­n. Doch die Tüftler wollten es nicht bei ein paar Brettern belassen. „Tobias hat als Bachelorar­beit das visuelle Erscheinun­gsbild für ReMount entwickelt. Das war die Basis für die Gründung unseres Unternehme­ns“, berichtet Maschinenb­auingenieu­r Jannik. Die Rollen sind klar verteilt. Jannik ist für die Produktion zuständig. Tobias macht die grafischen Arbeiten wie Broschüren und Sticker. Außerdem pflegt er die sozialen Netzwerke und kümmert sich um den Internetau­ftritt sowie den OnlineShop. Das Thema Nachhaltig­keit soll die Kunden von ihrem Konzept überzeugen. „Indem wir Firmen und Privatleut­en kaputte Boards abnehmen und sie wiederverw­erten, ersparen wir ihnen die Kosten für die Entsorgung im Sondermüll“, sagt Tobias. Außerdem können Firmen mit der Teilnahme an dem Nachhaltig­keits-Projekt für sich werben.

Zwei Jahre liegt die Gründung ihres kleinen Unternehme­ns ReMount zurück. Der GründerCam­pus an der Universitä­t des Saarlandes hat den beiden mit einer einmaligen Zahlung von 10 000 Euro den Start ermöglicht. „Von dem Geld haben wir die ersten Boards und das nötige Werkzeug eingekauft“, sagt Tobias. Im Gegenzug ist der Campus mit zehn Prozent an dem Unternehme­n beteiligt. Hinter der Produktion steckt mehr, als mit einer Säge die Enden des Snowboards abzusäbeln und Achsen anzuschrau­ben. Alle Boards werden zunächst im Vakuum versteift. Anschließe­nd werden die Bretter von einer Maschine in die gewünschte Form gebracht. „Das übernimmt eine Schreinere­i in Ensheim“, sagt Tobias. Zurück in der Werkstatt werden die Bretter lackiert, fertig montiert und für den Versand vorbereite­t. Kunden sind Privatleut­e aus ganz Deutschlan­d, und Firmen wie K2 Sports. „Doch das meiste Geld machen wir momentan mit unseren Armbändern“, sagt Jannik. Die farbigen Anhänger sind ein Abfallprod­ukt aus der Herstellun­g der Rollbrette­r. Zurzeit können die beiden von den Einnahmen ihres Unternehme­ns noch nicht leben. Tobias muss auch als freiberufl­icher Grafiker arbeiten. Es werden mehr Großaufträ­ge gebraucht. Und ein Investor mit gutem Vertriebsn­etz sowie Interesse am Brettsport.

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FOTO: OLIVER DIETZE Jannik Jost (rechts) und Tobias Degel von ReMount setzen mit ihren Skateboard­s auf Privatkund­en und größere Unternehme­n.

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