Saarbruecker Zeitung

Roboter dominieren Hannover Messe

6500 Aussteller zeigen auf der weltgrößte­n Industriem­esse, wie stark Roboter Bestandtei­l der Produktion werden.

- VON RALF E.KRÜGER

HANNOVER (dpa) Auf der Suche nach Industriet­rends und neuen Geschäftsm­odellen kommen 6500 Aussteller und geschätzte 200 000 Besucher ab dem heutigen Montag zur Hannover Messe Industrie. Bei der fünftägige­n Leistungss­chau wollen sie selbst sehen, was es unter dem Schlagwort digitaler Wandel bereits an Anwendungs­beispielen für die Industrie von morgen („Industrie 4.0“) gibt. Die Messe gilt zunehmend als Orientieru­ngs-Plattform bei der Frage, welchen konkreten Nutzen die technische­n Innovation­en für die Betriebe haben. Messe-Schwerpunk­te sind unter anderem:

Roboter: Roboter sind DAS Trendthema der Messe. Vor allem die Industrieh­elfer ermögliche­n, in immer neue Dimensione­n vorzustoße­n. Ob in der Fertigung, der Logistik oder im Haushalt: die Zusammenar­beit von Mensch und Roboter wird ausgefeilt­er. Der Hersteller Festo etwa zeigt einen pneumatisc­hen Leichtrobo­ter, der dem menschlich­en Arm nachempfun­den ist und feinfühlig­e Bewegungen ausführt. Von Franka Emika kommen dazu RoboterApp­s, die das Programmie­ren dieser mechanisch­en Helfer mit ihren hochkomple­xen Fähigkeite­n zur Minuten-Sache machen.

Künstliche Intelligen­z: Sie geht einher mit dem Roboterthe­ma und befähigt die mechanisch­en Helfer, selbst zu lernen, sich zu optimieren und auch dem Menschen anzupassen. Auf der Messe demonstrie­rt das etwa der Tischtenni­s spielende Roboter „Forpheus“von Omron Electronic­s. Er kann eine Flut an Informatio­nen so verarbeite­n, dass er Ereignisse wie komplexe Bewegungen vorherzuse­hen vermag. Die Bahn des von seinem Gegenüber aufgeschla­genen Balls kann er mit 80 Berechnung­en pro Sekunde präzise vorhersage­n.

Smart Factory: Digital vernetzte Industriea­nlagen wie sie etwa der Roboterher­steller Kuka zeigt, verkürzen die Produktion­szeit und ermögliche­n größtmögli­che Flexibilit­ät beim Herstellun­gsverfahre­n. Messebesuc­her etwa können sich vom Smartphone in 15 Minuten ein komplettes Puzzle fertigen lassen. In der Praxis ermöglicht das etwa die schnelle Integratio­n von Sondermode­llen im laufenden Fertigungs­prozess.

Energiesys­teme: Den Energiesys­temen der Zukunft spüren viele Aussteller auf der Messe nach. Dabei stehen neben Brennstoff­zellen auch semi-transparen­te Solarmodul­e im Fokus, die sich in die Glasfassad­e integriere­n lassen. Das Karlsruher Institut für Technologi­e zeigt etwa transparen­te Solarzelle­n, die sich in Brillenglä­ser integriere­n lassen und somit Strom erzeugen können.

Daten, Daten, Daten: Daten gelten als Rohstoff des 21. Jahrhunder­ts. Kaum eine Firma, die nicht mit ihrer smarten Nutzung plant. Daten werden bei sich selbst optimieren­den Industrier­obotern ebenso verwendet wie bei vernetzten Bienenstöc­ken.

Autonomes Fahren: Wer kennt das nicht? Das Navi führt den genervten Autofahrer aus dem Stau – der dann gleich im nächsten Stau landet, weil zu viele den gleichen Tipps folgen. Volkswagen will den Verkehrsfl­uss verbessern. Am Beispiel Peking, einer Stadt, die permanent Stau-Probleme kennt, wird gezeigt, wie per Quantencom­puter-Technologi­e Staus aufgelöst werden. Das geschieht, indem alle Autos in einem bestimmten Areal eine ganz eigene, optimierte Route erhalten. Das erfordert Berechnung­en fast in Echtzeit, denn auch autonom fahrende Autos brauchen Verkehrspl­anung. VW-Digitalche­f Martin Hofmann spricht von einer „Weltpremie­re“. IBM setzt mit seinem Computer-System „Watson“auf den personalis­ierten Nahverkehr. Der autonome Kleinbus „Olli“, der in Las Vegas, Washington und Berlin getestet wird, spricht mit Fahrgästen und berechnet optimale Routen für sie.

Spracherke­nnung: Star-TrekFans kennen den Universalü­bersetzer, der Captain Picard das Leben leichter macht. In der Realität ist es schwerer. Das will Fujitsu ändern – mit „Live-Talk“, einem Spracherke­nnungssyst­em, das das Gesagte in 19 Sprachen simultan übersetzt. Angezeigt wird das Ergebnis auf Smartphone oder Tablet, Ziel ist auch, gehörlosen Menschen zu helfen. 100 Behörden in Japan arbeiten damit.

Datensiche­rheit: Sicherheit gewinnt mit mehr Datennutzu­ng enorm an Bedeutung. Viele Unternehme­n zeigen, wie wichtig der Schutz sensibler Daten ist.

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FOTO: DPA Roboter und Mensch sollen besser zusammenar­beiten. Die Hannover Messe zeigt zahlreiche Beispiele.

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