Sicherheitsglas stoppt Einbrecher
Auch moderne Isolierfenster sind nicht automatisch durchwurfhemmend verglast.
BERLIN (dpa) Um sich vor Einbrechern zu schützen, sichern inzwischen viele Hausbesitzer die Beschläge und Rahmen ihrer Fenster besser ab. Dadurch jedoch wird die Scheibe selbst zur schwächsten Stelle. Damit Kriminelle sie nicht einfach einschlagen können, hilft ein Umstieg auf Sicherheitsglas.
In vielen Fenstern hängen derzeit gut dämmende Isolierglasscheiben. Das sind zwei oder drei Glasscheiben, die über einen Abstandshalter luftdicht verbunden sind. „Zwischen ihnen befindet sich zur Wärme-Isolation das Gas Argon, bei älteren Scheiben ist es getrocknete Luft“, erläutert Peter Birkholz, Ratgeberautor der Stif- tung Warentest. Solche Isolier- glasscheiben beschlagen und vereisen im Winter nicht.
Ihr Nachteil besteht darin, dass sie nicht ewig halten. Nach 20 bis 30 Jahren lässt ihre Dichtheit nach. Das können Hausbesitzer erkennen, wenn die Scheiben beginnen, im Zwischenraum zu beschlagen. „Sie werden blind“, sagt Birkholz. „Auch winzige Beschädigungen wie ein kaum sichtbarer Sprung machen sie unbrauchbar, denn ihre Isolierwirkung ist damit dahin.“
Birkholz rät Hausbesitzern, bei einem ohnehin fälligen Austausch abzuwägen, ob eine durchwurfhemmende Verglasung, also eine Art Sicherheitsglas, sinnvoll ist. „Liegt die Wohnung im Erdgeschoss, hat sie meist von außen leicht erreichbare Fenster und oft eine Balkon- oder Terrassentür, über die Einbrecher eindringen können. Dann ist der relativ geringe finanzielle Aufwand für eine einbruchhemmende Verglasung durchaus gerechtfertigt“, findet der Experte.
Peter Birkholz rät dazu, im Handel bewusst nach durchwurfhemmender Verglasung zu fragen. „Glasereibetriebe beraten in dieser Hinsicht erfahrungsgemäß erst bei gezielter Anfrage und ersetzen beschädigte Scheiben üblicherweise in der ursprünglichen Standardqualität.“
Durchwurfhemmendes Glas setzt sich aus zwei Scheiben und einer Spezialfolie dazwischen zusammen. Wird eine Scheibe zerstört, haften die Splitter auf der Folie. Schon die niedrigste Klasse einer Durchwurfhemmung sei wirksam, sagt Birkholz. Sie verhindert, dass die Scheibe mithilfe eines Steins oder Hammers zertrümmert werden kann und gleich in sich zusammenfällt. Man darf aber auch nicht zu viel erwarten. „Natürlich splittert auch eine einbruchhemmende Verglasung bei einem Hammerschlag“, erklärt Peter Birkholz. „Doch die zähe Folie schützt davor, dass sich der Einbrecher eine ausreichend große Einstiegsöffnung verschafft.“Die Splitter müssten erst „in mühsamer und gefährlicher Arbeit entfernt werden, um diese Folie zerschneiden zu können“. Das raubt Zeit und birgt ein Verletzungsrisiko für den Einbrecher.