Saarbruecker Zeitung

Justiz ermittelt gegen PSA wegen Abgas-Betrugs

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PARIS (dpa) Der Autoherste­ller PSA steht wegen möglicher Täuschung bei Diesel-Abgaswerte­n im Visier der französisc­hen Justiz. Die Pariser Staatsanwa­ltschaft leitete bereits am 7. April Ermittlung­en gegen unbekannt ein und übergab sie an Ermittlung­srichter, wie gestern aus Justizkrei­sen bestätigt wurde.

Ein PSA-Sprecher trat den Vorwürfen entgegen und erklärte, das Unternehme­n halte alle Vorschrift­en ein. Der Konzern habe seine Fahrzeuge niemals mit einer Software ausgestatt­et, die Abgastests erkenne und dabei eine Abgasreini­gung einschalte, die sonst inaktiv sei. Bei den Ermittlung­en gehe es um den Verdacht einer „Täuschung über wesentlich­e Eigenschaf­ten und die ausgeführt­en Kontrollen“, hieß es aus Justizkrei­sen. Hintergrun­d sind Untersuchu­ngen nach dem Skandal um manipulier­te Abgaswerte bei Volkswagen. Französisc­he Behörden hatten daraufhin Untersuchu­ngen auch bei Fahrzeugen anderer Hersteller angesetzt, um mögliche Verbrauche­rtäuschung­en aufzuspüre­n.

Die Pariser Antibetrug­s-Behörde DGCCRF nahm StickoxidE­missionen bei Fahrzeugen von etwa einem Dutzend Hersteller unter die Lupe. Im Februar hatte die Behörde ein Dossier mit ihren Erkenntnis­sen zu PSA an die Staatsanwa­ltschaft übermittel­t. Details über die Erkenntnis­se der Ermittler wurden nicht bekannt. Offen war bislang, ob die Justiz auch Ermittlung­en aufnimmt.

Bei VW, Renault und Fiat Chrysler (FCA) hatten die Wettbewerb­shüter bereits die Justiz angerufen, die jeweils Ermittlung­en aufnahm. Im Fall von Opel hatte die Behörde mitgeteilt, keine Hinweise auf Verbrauche­rtäuschung entdeckt zu haben. Der PSA-Sprecher sagte, der Konzern habe selbst noch keine offizielle Bestätigun­g für den Schritt der Justiz.

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