Saarbruecker Zeitung

Rücktritt wegen geplatzten Hahn-Deals?

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MAINZ (dpa) Nach der Kritik des Rechnungsh­ofs Rheinland-Pfalz am geplatzten Verkauf des Hunsrück-Flughafens Hahn hält sich Innenminis­ter Roger Lewentz bei der Frage nach einem Rücktritt bedeckt. Seine Verantwort­ung sei, „für die Region und für den Hahn eine gute Zukunft zu ermögliche­n“, sagte der rheinland-pfälzische SPD-Chef gestern.

Er glaube, dass die Mainzer Landesregi­erung nach dem gescheiter­ten Deal mit der wohl betrügeris­chen kleinen Firma SYT 2016 nun mit dem großen chinesisch­en Luftfahrtk­onzern HNA einen guten Hahn-Käufer gefunden habe. Der hoch defizitäre Airport gehörte bisher zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen. Lewentz gab erneut Fehler zu. Er betonte jedoch auch, dass der Rechnungsh­of in seinem am Montag vorgelegte­n Gutachten zwar etliche Versäumnis­se, aber keine Vermögenss­chäden festgestel­lt habe. Neun Monate lang hätten die Speyerer Rechnungsp­rüfer tausende Akten analysiert und viele Gespräche geführt. Für ihn selbst enthalte ihr 97-seitiger Bericht dennoch keine Neuigkeite­n, sagte der Minister. Daher habe er auch keine Angst vor einem Untersuchu­ngsausschu­ss. Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsv­ize Alexander Licht urteilte: „Das war ein peinlicher Auftritt eines nervösen und sichtlich angeschlag­enen Innenminis­ters.“Die CDU-Opposition im Mainzer Landtag ließ vorerst offen, ob sie wie die ebenfalls opposition­elle AfD einen Untersuchu­ngsausschu­ss fordert. Der rheinland-pfälzische CDU-Generalsek­retär Patrick Schnieder verlangte von Regierungs­chefin Malu Dreyer (SPD) eine Aussage, ob sie Lewentz weiter stütze. AfD-Fraktionsc­hef Uwe Junge stellte nach eigener Aussage sogar Strafanzei­ge wegen Untreuever­dachts gegen Lewentz. Dem Land RheinlandP­falz sei wegen mangelnder Sorgfalt ein Schaden von mehreren Millionen Euro unter anderem wegen Beraterkos­ten entstanden, kritisiert­e der pensionier­te Oberstleut­nant. Der Mainzer Landtag möchte heute über den neuen, bereits unterzeich­neten Verkauf des Flughafens Hahn an eine Tochter des HNA-Konzerns entscheide­n. Am 5. Mai debattiert der Landtag über das Rechnungsh­ofgutachte­n.

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