Saarbruecker Zeitung

Jüngster nimmt sich der Drogenpoli­tik an

SERIE NEU IM LANDTAG

- VON NORA ERNST

SAARBRÜCKE­N Mit gerade einmal 23 Jahren zieht Dennis Lander für die Linke in den Landtag ein und ist damit der jüngste Abgeordnet­e im Saarland. Ein Vor- oder Nachteil? „Beides“, sagt er. Man laufe Gefahr, von einigen nicht ganz ernst genommen zu werden. Anderersei­ts könne man mit guter Arbeit solchen Vorbehalte­n die Luft raus lassen.

Der Saarbrücke­r hat einen rasanten Aufstieg hingelegt, wenn man bedenkt, dass er 2015 überhaupt erst in die Linksparte­i eintrat. Zunächst engagierte er sich in der Linksjugen­d Solid, dann wurde er in den Kreisvorst­and Saarbrücke­n gewählt. Als Parteichef­in Astrid Schramm und Fraktionsc­hef Oskar Lafontaine ein paar junge Gesichter in den Landtag bringen wollten, klopften sie bei der Linksjugen­d an – nun wartet auf Lander das Parlament.

Bis vor kurzem hat der 23-Jährige noch Leichen seziert. Nach dem Abitur wollte er Medizin studieren, doch der Numerus Clausus machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Um die Wartezeit auf einen Studienpla­tz sinnvoll zu nutzen, arbeitete er als hilfswisse­nschaftlic­her Mitarbeite­r in der Rechtsmedi­zin am Winterberg. Dort, sagt er, habe er einiges darüber gelernt, wie gefährlich Drogen wirklich sind. Dieses Wissen will er jetzt im Landtag nutzen. Er hofft, drogenpoli­tischer Sprecher der Fraktion zu werden. Daneben will er vor allem die Themen weiterverf­olgen, die die Linksjugen­d schon im Wahlkampf vertreten hat: Bildung, den Ausbau des ÖPNV und die Bekämpfung von Rassismus und Rechtspopu­lismus. Letzteres war mit ein Grund, warum es ihn im Jahr 2015 überhaupt in die Politik zog. „Das Erstarken der AfD hat mir Sorgen gemacht, und ich wollte etwas dagegen tun“, sagt Lander. Ausgerechn­et mit dieser Partei bildet die Linke nun die Opposition. Gemeinsame Anträge? Sicher nicht, meint Lander: „Wir denken, dass die AfD sich innerhalb von einem halben Jahr selbst zerlegt.“

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