Prozess in Metz gegen einen Serienmörder
METZ (afp) Mehr als 30 Jahre nach einem doppelten Kindesmord hat in Frankreich ein Prozess gegen einen berüchtigten Serienmörder begonnen. Dem bereits wegen neun anderer Morde verurteilten Francis Heaulme wird vorgeworfen, 1986 zwei Kinder brutal getötet zu haben. Der Doppelmord ist einer der verworrensten Kriminalfälle der französischen Justizgeschichte. Und ein spektakulärer Justizirrtum. Der 58-Jährige bestritt gestern die Tat vor dem Schwurgericht der lothringischen Stadt Metz. Zwei achtjährige Jungen waren 1986 in Montigny-lèsMetz mit Steinschlägen ermordet worden. Es folgte eine jahrzehntelange Justizsaga: Der damals 16jährige Patrick Dils gestand die Morde zunächst, widerrief diese Aussage aber später. Er wurde 1989 zu lebenslanger Haft verurteilt, 2002 aber freigesprochen, nachdem er 15 Jahre vermutlich unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. In der Zwischenzeit war der Verdacht auf den seit 1992 wegen anderer Morde inhaftierten Francis Heaulme gefallen. Zeugen hatten ihn 1986 in der Nähe des Tatorts gesehen: mit blutverschmiertem Gesicht. Heaulmes Arbeit befand sich nur 400 Meter vom Tatort entfernt. Ermittlern zufolge tragen die Kindesmorde seine Handschrift.
Es folgten jahrelange Ermittlungen mit zahlreichen Wendungen. Zwischenzeitlich geriet ein dritter Mann in Verdacht, die Vorwürfe gegen ihn wurden aber schließlich fallengelassen. Bei dem am Dienstag begonnenen Mammutprozess gegen Heaulme sollen rund hundert Zeugen befragt werden. Allerdings wurden die Beweismittel in dem Fall 1995 zerstört, weil mit Patrick Dils der angebliche Täter bereits in Haft saß.