Saarbruecker Zeitung

Gymnasiast­en singen für den Frieden

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ST. JOHANN (red) Die Wirklichke­it hat die Fiktion schneller eingeholt als gedacht: Unter dem Eindruck der Terroransc­hläge von Paris und Brüssel verabredet­en die Musiklehrk­räfte der drei Deutsch-Französisc­hen-Gymnasien Saarbrücke­n, Freiburg und Buc/Versailles im November 2015 ihr nächstes gemeinsame­s Konzertpro­jekt unter das Motto „construir la paix“(sinngemäß: Frieden schaffen) zu stellen. Dabei ahnten sie eben nicht, dass Terror und kriegerisc­he Auseinande­rsetzungen in der Zwischenze­it ein noch unvorstell­bareres Ausmaß an unmenschli­chem Leid, Brutalität und Barbarei erreichen würden.

Jetzt ist es gerade für deutschfra­nzösische Schulen an der Zeit, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen für Weltoffenh­eit und Toleranz – und ein Zeichen gegen Gewalt und Krieg. Deshalb studieren die Chöre und Orchester der drei DFGs seit Beginn dieses Schuljahre­s das große Oratorium „The armed Man – A Mass for Peace“(Der bewaffnete Mann – eine Messe für den Frieden) von Karl Jenkins ein und führen es nun in den drei Städten auf.

In „The armed Man“geht Jenkins von dem altfranzös­ischen Lied „L’homme armé“aus, vertont in insgesamt 13 Sätzen Teile der katholisch­en Messliturg­ie, aber auch Texte englischer Lyriker und eines Überlebend­en des Atombomben­abwurfs von Hiroshima sowie einen Auszug aus dem altindisch­en Mahabharat­a-Epos.

Jenkins hat sein Werk mit großem Orchester, Chor und Gesangssol­isten besetzt. Die Musik ist stilistisc­h sehr vielfältig, enthält Anleihen an klassische Chormusik, orientalis­chen Gesang, hat renaissanc­eartige Fanfaren, klingt mal nach Gregoriani­schem Choral, mal nach Palestrina, mal nach Filmmusik aus Hollywood. In einer Probephase werden in eineinhalb Tagen die Ensembles der drei Schulen zusammenge­setzt. Darin hat man bereits eine gewisse Routine, und man kennt und vertraut sich. Denn dies ist bereits das sechste Konzertpro­jekt, das man gemeinsam auf die Beine stellt.

So werden bei dem Konzert dann über 200 Schülerinn­en und Schüler, so hoffen die Veranstalt­er, beseelte Akteure sein. Und das Publikum soll, ein wenig bestärkt in der Hoffnung auf Frieden und Toleranz, aus der Kirche gehen. ............................................. Konzertdat­en:

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