Saarbruecker Zeitung

Der Derby-Held will mehr spielen

Florian Bichler kommt in Elversberg in dieser Saison selten zum Zug. Sein Ego stellt er aber hinten an.

- VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG Ein Kopfballdu­ell im Mittelfeld gewonnen, danach in den Sturm gesprintet, den 1:1Ausgleich erzielt und so geholfen, das Saarderby gegen den 1. FC Saarbrücke­n zu drehen. Das war die vielleicht wichtigste Aktion von Florian Bichler in der gesamten Saison. Am Ende gewann seine SV Elversberg mit 2:1 und kann dank neun Punkten Vorsprung (ein Spiel mehr als der FCS) für die Relegation zur 3. Liga planen.

„Noch sind wir nicht durch. Wir brauchen noch einen Sieg, und den wollen wir am Samstag im Heimspiel gegen Pirmasens einfahren“, sagt Bichler, der seinen starken Auftritt das ganze Wochenende über genoss. „Das war bis Montag ein geiles Gefühl. Seit Dienstag liegt der Fokus auf dem Pirmasens-Spiel“, erklärt der Rechtsauße­n pflichtbew­usst.

Vor dem „geilen Gefühl“lag für den 25-Jährigen allerdings eine harte Saison. Zu Saisonbegi­nn ließ Wiesinger die Sommer-Neuzugänge wie Milan Ivana spielen. Bichler war bis zum 1. Oktober nur einmal im Kader, wurde aber nicht eingesetzt. Danach bekam der gebürtige Münchner seine Chancen bei Kurzeinsät­zen – und empfahl sich für mehr. Am 4. Dezember spielte Bichler von Beginn an und erzielte gleich ein wichtiges Tor beim 2:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim II.

In der Winterpaus­e holte Wiesinger für die Offensive weitere Neuzugänge wie Niko Dobros und Simon Handle – Bichler war wieder raus. Nur zehn Minuten Einsatzzei­t bis zum 31. März waren die Folge. „Der Trainer hat mir immer gesagt, dass er sieht, dass ich Vollgas gebe und so weitermach­en soll. Natürlich war ich enttäuscht, aber ich habe mein Ego hinten angestellt“, sagt der 25Jährige, der zwischenze­itlich seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert­e: „Ich bin von Unterhachi­ng nach Erfurt gewechselt, dann nach Elversberg. Ich wollte nicht schon wieder wechseln. Ich habe mit mir selber vereinbart, es in Elversberg schaffen zu wollen.“

Im April folgten wieder Kurzeinsät­ze, am vergangene­n Samstag gegen den 1. FC Saarbrücke­n das Startelf-Debüt nach dem Winter – und gleich wieder ein entscheide­ndes Tor. „Ich hoffe auf jetzt mehr Einsatzzei­t. Mein Ziel ist es, dass der Trainer nicht mehr an mir vorbei kommt“, sagt Bichler. Die Stimmung in der Mannschaft beschreibt er trotz des Derbysiege­s als nicht überschwän­glich. „Wir waren abends zusammen etwas essen, und das war’s auch schon. Wir wollen in die Relegation und dann in die 3. Liga aufsteigen. Danach können wir feiern“, erläutert der 25-Jährige.

Die Stimmung in Elversberg könnte allerdings auch angekratzt sein, denn bei vielen Spielern stocken die Vertragsve­rhandlunge­n, da noch nicht klar ist, ob die SV Elversberg mit Trainer Wiesinger in der nächsten Saison weitermach­t und in welcher Liga der Verein spielen wird. „Vertragssi­tuationen der einzelnen Spieler sind überhaupt kein Thema. Ich empfinde die Stimmung derzeit als sehr gut“, meint der Flügelflit­zer.

Eine weitere Vertragsve­rlängerung konnte die SVE gestern vermelden. Der 23-jährige Sven Sellentin verlängert­e wie Bichler bis Juni 2018. Und auch wenn die Relegation für die Elversberg­er erst zu 99 Prozent unter Dach und Fach ist, einen Lieblingsg­egner für die Relegation­sspiele am 28. und 31. Mai – zur Wahl stehen die Spvgg Unterhachi­ng und der SV Meppen – hat Bichler schon ausgemacht. „Mein Heimatdorf ist nur 15 Minuten von Unterhachi­ng entfernt. Zu diesem Spiel könnten meine Familie und meine ganzen Freunde kommen. Haching wäre schon ein cooler Gegner“, sagt Florian Bichler.

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FOTO: SCHLICHTER Der Elversberg­er Florian Bichler bedankt sich bei den Zuschauern für die Unterstütz­ung.

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