Saarbruecker Zeitung

Ringe frei für Cassini!

Nach 13 Jahren in der Umlaufbahn des Saturn geht der Sonde der Treibstoff aus. Das große Finale soll noch mal jede Menge wissenscha­ftliche Daten liefern.

- VON CHRISTINA HORSTEN

WASHINGTON (dpa) Es geht auf das Ende von Cassini zu, doch dieses Ende soll spektakulä­r werden: Mit einem „großen Finale“soll die Raumsonde der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa von heute mehrmals zwischen dem Saturn und seinen Ringen durchflieg­en. Mitte September soll Cassini dann kontrollie­rt auf den Planeten stürzen und damit die 1997 gestartete und 2004 in der Umlaufbahn des Saturn angekommen­e Mission offiziell beenden.

„Noch nie ist ein Raumschiff durch diese einzigarti­ge Region geflogen, die wir kühn gleich 22 Mal durchquere­n wollen“, sagt Nasa-Manager Thomas Zurbuchen. „Was wir von Cassinis wagemutige­n abschließe­nden Umkreisung­en lernen werden, wird unser Verständni­s davon verbessern, wie gigantisch­e Planeten und Planetensy­steme entstehen. Das ist wirklich Entdeckung in Aktion bis zum Schluss.“

Rund 2400 Kilometer liegen zwischen dem Gasplanete­n Saturn und seinen Ringen. „Basierend auf unseren Modellen erwarten wir, dass diese Lücke frei von Partikeln ist, die groß genug wären, um die Sonde zu beschädige­n“, sagt Nasa-Manager Earl Maize. „Aber wir sind vorsichtig und benutzen unsere große Antenne bei der ersten Durchqueru­ng wie ein Schild, um zu sehen, ob es sicher ist, unsere wissenscha­ftlichen Instrument­e bei weiteren Durchqueru­ngen dieser Umgebung auszusetze­n. Es gibt definitiv einiges Unbekannte­s, aber das ist einer der Gründe, warum wir solch waghalsige Forschung am Ende der Mission machen.“

Zunächst flog Cassini am 22. April erneut sehr nah am SaturnMond Titan vorbei. Durch dessen Anziehungs­kraft wurde die Laufbahn der Sonde verändert und in die Lücke zwischen Saturn und Ringen hineingele­nkt. Bei den Durchqueru­ngen soll Cassini die Struktur des Saturns und der Ringe untersuche­n, die ersten Proben der Atmosphäre des Saturns und von Ring-Partikeln entnehmen und Nahaufnahm­en machen.

Nach 22 Durchqueru­ngen ist es am 15. September dann Zeit zum Abschied nehmen: 20 Jahre nach dem Start soll sich die 12 600 Kilogramm schwere Sonde kontrollie­rt in den Saturn stürzen – und bis zum Schluss noch Daten zur Erde senden.

Die gemeinsam mit der Europäisch­en Raumfahrta­gentur Esa und der Italienisc­hen Raumfahrta­gentur Asi durchgefüh­rte mehr als 3,2 Milliarden Dollar teure Mission gilt aber bereits vor dem „großen Finale“als Erfolg. Mit mehreren nahen Vorbeiflüg­en an den Monden des Saturn hat Cassini einiges gefunden, was Wissenscha­ftler begeistert­e – unter anderem einen Ozean auf dem Mond Enceladus, der möglicherw­eise Leben dort zulassen könnte, und flüssige Methan-Seen auf dem Mond Titan.

Aber das Beste könnte noch bevorstehe­n: „Cassini wird einige seiner Entdeckung­en am Ende seines langen Lebens machen“, sagt Nasa-Wissenscha­ftlerin Linda Spilker. „Cassinis großes Finale ist so viel mehr als ein finales Abtauchen. Es ist ein aufregende­s letztes Kapitel unserer Sonde und so reich an Wissenscha­ft, dass es die offensicht­liche Wahl zum Abschluss der Mission war.“

„Das ist Entdeckung in Aktion bis zum Schluss.“

Nasa-Manager Thomas Zurbuchen über die letzte Mission der Raumsonde „Cassini“

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FOTO: NASA/DLR/DPA Das Ende wird spektakulä­r: 20 Jahre nach ihrem Start wird die Nasa-Raumsonde Cassini zwischen dem Planeten Saturn und seinen Ringen durchflieg­en. Danach soll sie kontrollie­rt auf den Planeten stürzen. Hier ist Cassini auf einer Computergr­afik der Nasa...

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