Saarbruecker Zeitung

Solarstrom soll sich auch für Mieter lohnen

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BERLIN (dpa) Neben Hausbesitz­ern sollen künftig auch mehr Mieter selbst produziert­en Ökostrom günstig nutzen können. Die Bundesregi­erung verabschie­dete gestern einen Gesetzentw­urf zur Förderung von Mieterstro­m, der etwa von Solaranlag­en auf dem Dach kommt. Damit will der Bund erreichen, dass mehr Vermieter solche Anlagen auf ihre Mietshäuse­r bauen und damit die Energiewen­de voranbring­en. Um die Investitio­n für Vermieter attraktiv zu machen, sollen sie für den Strom einen Zuschuss bekommen.

Die Förderung könnte laut Wirtschaft­sministeri­um noch in diesem Jahr beginnen. Die Höhe hängt den Plänen zufolge von der Größe der Solaranlag­e und dem Fotovoltai­k-Ausbau insgesamt ab. Der Zuschlag wird voraussich­tlich zwischen 2,75 Cent und 3,8 Cent pro Kilowattst­unde liegen. Zugleich wird sichergest­ellt, dass Mieter ihren Stromanbie­ter weiter frei wählen können. Geplant sind Vorgaben an Vertragsla­ufzeiten, ein Verbot der Kopplung mit dem Mietvertra­g und eine Preisoberg­renze für Mieterstro­m.

„Mit der Förderung von Mieterstro­m bringen wir die Energiewen­de in die Städte und beteiligen die Mieter an der Energiewen­de“, sagte Wirtschaft­sministeri­n Brigitte Zypries (SPD). Das Potenzial liege bei bis zu 3,8 Millionen Wohnungen. Mieterstro­m sei wirtschaft­lich interessan­t, weil Bestandtei­le der Stromrechn­ung wie Netzentgel­te, Netz-Umlagen, Stromsteue­r und Konzession­sabgabe nicht anfielen.

Der Branchenve­rband BDEW warnte indes, die Mehrheit der Mieter würde von dem geplanten Mieterstro­mmodell nicht profitiere­n und dieses stattdesse­n über Mehrbelast­ungen beim Strompreis finanziere­n. Denn „wenige privilegie­rte Haushalte“würden von Netzentgel­ten befreit, viele andere zahlten drauf.

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