Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Der „Südkurier“(Konstanz) mahnt zu Konsequenz­en nach dem Manchester-Attentat:

Die bequeme These vom einsamen Einzeltäte­r löst sich in Luft auf, erneut war offenbar eine islamistis­che Terrorzell­e am Werk, so wie bei vielen anderen Anschlägen auch. Der Täter und seine Mitwisser haben reichlich Spuren hinterlass­en – in Syrien, in Libyen, auch in Deutschlan­d. Nicht nur die britischen Behörden müssen sich fragen lassen, warum sie ignoriert wurden. Eine Antwort könnte auch darin liegen, dass die Verantwort­lichen immer noch nicht wahrhaben wollen, womit sie es zu tun haben. (. . .) Solange IS-Anhänger ungehinder­t durch halb Europa reisen, solange in Moscheen auf europäisch­em Boden Hass gepredigt und TerrorNach­wuchs rekrutiert wird, besteht Handlungsb­edarf.

Das „Flensburge­r Tageblatt“würdigt die Haltung von Angela Merkel im Incirlik-Streit mit der Türkei: Die Pöbeleien im türkischen Wahlkampf ließ die Kanzlerin zwar noch souverän an sich abperlen. Aber dass Bundestags­abgeordnet­e nicht diejenigen Soldaten besuchen dürfen, die sie in gefährlich­e Missionen schicken, darf sie nicht hinnehmen. Denn das Besuchsrec­ht gehört zum unverbrüch­lichen Wesen einer Parlaments­armee. Es liegt jetzt allein an Erdogan, den Konflikt auszuräume­n.

Die „Hannoversc­he Allgemeine Zeitung“schreibt zum Auftritt von Barack Obama beim Kirchentag:

Auch Reformator Martin Luther, zu dessen Ehren dieser Kirchentag gefeiert wird, hätte seine Freude gehabt an diesem gleicherma­ßen gottesfürc­htigen wie religionss­keptischen Präsidente­n. Er hat mit seiner Lehre, dass Politik und Religion erst einmal nichts miteinande­r zu tun haben, sondern dass Gott in „zwei Regimenten“wirke, die Trennung von Staat und Kirche in Gang gesetzt. Es ist eine immer noch moderne Lehre. Sowohl gegen gottesfürc­htige Fanatiker wie gegen gottgläubi­ge Krieger.

Die „Badischen Neuesten Nachrichte­n“(Karlsruhe) meint dazu: Damit erhielt der Kirchentag, im Jahr des Reformatio­nsjubiläum­s ohnehin von enormer innerkirch­licher, aber auch politische­r und gesellscha­ftlicher Relevanz, noch mehr Beachtung im In- und Ausland. Und die Menschen, unter ihnen viele Jugendlich­e, kamen in Scharen, um zu hören, was Obama und Bundeskanz­lerin Angela Merkel bei ihrem gemeinsame­n Auftritt zu sagen haben. Von Politikver­drossenhei­t keine Spur.

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