Saarbruecker Zeitung

„Dieser Terror ist furchtbar“

Sie waren auf dem Weg in ein Kloster, als Bewaffnete sie attackiert­en: Erneut sind in Ägypten koptische Christen einem Angriff zum Opfer gefallen.

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KAIRO (dpa) Ägyptens christlich­e Minderheit ist erneut Opfer eines verheerend­en Terroransc­hlags geworden. Bei einem Angriff bewaffnete­r Männer auf einen Bus wurden gestern im Zentrum des Landes mindestens 28 Christen getötet, darunter zwei kleine Kinder, wie das Krisenzent­rum der Provinz Al-Minja erklärte. Nach Angaben aus Sicherheit­skreisen in Kairo wurden 22 Menschen verletzt.

Aus Sicherheit­skreisen hieß es, der Bus sei auf dem Weg zu dem Kloster St. Samuel gewesen, das auf halbem Weg zwischen der Stadt Al-Minja und Kairo liegt. Unbekannte hätten sich in drei Autos genähert und das Feuer eröffnet. Augenzeuge­n berichtete­n von etwa zehn Bewaffnete in Uniform. Infolge des Anschlags hat das ägyptische Militär ein Ausbildung­slager für militante Islamisten angegriffe­n. Dies sagte Präsident Abdel Fattah Al-Sisi Freitagabe­nd im Fernsehen. Weitere Details nannte er nicht.

Die Bundesregi­erung verurteilt­e den Anschlag „aufs Schärfste“. „Diese Art von Terrorismu­s gegen Menschen anderen Glaubens ist furchtbar, ist schrecklic­h, ist einfach nur eine Tragödie“, sagte ein Sprecher des Auswärtige­n Amts. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich „erschütter­t, dass zum wiederholt­en Male koptische Christen in Ägypten Opfer eines Anschlags wurden“.

Seit dem Sturz des frei gewählten islamistis­chen Präsidente­n Mohammed Mursi durch das Militär 2013 hat Ägypten zahlreiche Anschläge erlebt. Mehrfach wurden Christen das Ziel von Attentaten. Anfang April starben bei einem Doppelansc­hlag auf Kirchen in Alexandria und in Tanta mehr als 45 Menschen. Die Terrormili­z IS reklamiert­e die Taten für sich. Die Regierung rief danach den Ausnahmezu­stand aus. Die Extremiste­n sind vor allem auf der Sinai-Halbinsel stark, haben aber auch in anderen Regionen Anhänger. Anfang Mai drohte der IS mit neuen Angriffen auf Christen.

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