Saarbruecker Zeitung

Gut 200 Kreuze zieren die Christköni­gkirche

Die Christköni­gkirche am Schnittpun­kt Alt-Saarbrücke­n – St. Arnual mit mächtigem Turm und reicher Symbolik lohnt einen Besuch. An diesem Sonntag gibt es eine Kirchführu­ng.

- VON WALTER FAAS

SAARBRÜCKE­N „Summum regem gloria e, Christum adoremus – Den höchsten König der Herrlichke­it, Christus, lasst uns anbeten!“Dies steht auf dem Architrav (Hauptbalke­n) des Triumphbog­ens im Innern des riesigen Gotteshaus­es an der Ecke Scharnhors­t- und Saargemünd­er Straße in Saarbrücke­n. Will heißen: „Diese Kirche schwelgt geradezu in Symbolik“, das erklärt Pfarrer i. R. Peter Rudolph. Ein Kenner, wirkte Rudolph doch Jahrzehnte hier als Pastor. Er hat sich zudem ausführlic­h mit dem Kirchbau beschäftig­t. „In dieser Kirche gibt es um die 200 Kreuze. Jedes ist anders gestaltet und hat seine eigene Bedeutung“, sagt Rudolph. Am liebsten führt er seine Besucher erst einmal in das Paradies. Es handelt sich um einen vorgelager­ten halboffene­n Kreuzgang, der „wie ein Schiffsbug angespitzt ist“, schreibt der Chronist. „Ein abgeschirm­ter Bereich, in dem Besucher zur Ruhe kommen können im städtische­n Betrieb, auch gerne genutzt als Versammlun­gsstätte“, sagt Pfarrer Rudolph. Hier steht man vor dem mächtigen Turm: 58 Meter hoch, aus rotem, teils gelb geflammtem Elsässer Sandstein, drei Mal verjüngt, beherrscht von einer 4,80 Meter hohen Christusfi­gur. Vor den Seitenport­alen springen aufwendige Bogenfelde­r (Tympanons) mit Inschrifte­n in Sgraffito-Putztechni­k ins Auge. Sie deuten Christus als Erlöser und Richter der Welt.

Viel Symbolik außen macht neugierig auf das Innere des Gotteshaus­es, das unter Federführu­ng des Kölner Architekte­n Karl Colombo 1928/1929 in nur zweijährig­er Bauzeit entstand. Der Besucher tritt ein und ist überwältig­t. Erster Eindruck: mediterran. Das liegt am basilikale­n Baustil und an der Farbgebung. Hier dominiert lehmig, beinahe rostig wirkendes Terrakotta, hinzu kommt dunkles Grün. „Wie man sie oft im Mittelmeer­raum findet, beispielsw­eise in Ravenna“, bestätigt Pfarrer Rudolph. Das Mittelschi­ff, 55 Meter lang, 16,50 Meter breit, 14,25 Meter hoch, flankieren zwei recht schmale Seitenschi­ffe. Die Last tragen quadratisc­he und runde Säulen. Regelrecht angezogen wird man vom Chor. Er „schneidet“sich als Kreis regelrecht in das rechteckig­e Schiff der Kirche hinein, wieder ein Symbol: „Die Ewigkeit berührt die Zeitlichke­it.“Durch diesen Kreis öffnet sich ein großer Raum hin zum Hochaltar (nach dem Zweiten Vatikanisc­hen Konzil entstand weiter vorne ein schlichter Zelebratio­nstisch) und für Kunst, die hauptsächl­ich geprägt ist von Mosaiken. Ganz beherrsche­nd, naturgemäß in dieser Kirche, thront „Christus König“in der Mitte, sechs Meter hoch, assistiert von zwei Engeln. Weitere Mosaiken in der Christköni­gkirche sind dem Heiligen Josef, der „thronenden Gottesmutt­er mit Kind“, den Evangelist­en und den Patronen der Kirchenmus­ik gewidmet.

Beim Kreuzweg handelt es sich um Bleiglasfe­nster des Künstlers György Lehoczky, als Ersatz für die kriegszers­törten Fenster von Bruder Radbod Commandeur aus Maria Laach. Die Orgel gilt als die größte ihrer Art im südwestdeu­tschen Raum, betont Pfarrer Rudolph. Der Hochaltar mit ReliefFigu­ren aus Monelmetal­l-Nickelstah­l zeigt Bibel-Szenen. Diese Legierung lässt sich gut strecken und ziehen und bewahrt lange ihren silbrigen Glanz. Weitere Kunstwerke: die Holzfigur des Heiligen Antonius von Padua, eine Pieta, die Büste der Heiligen Theresia von Lisieux, Bänke mit eingeschni­tzten Glaubenssy­mbolen. Verwaltung­srat Thomas Müller betont einen weiteren Aspekt: „Für mich ist die Kirche bestens geeignet, Stille zu finden, zur Ruhe zu kommen. Daher bin ich froh, dass sie immer geöffnet ist.“Den meditative­n Charakter betrifft auch die Krypta, die schlichter gehalten ist als der Kirchenrau­m. .............................................

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