Gut 200 Kreuze zieren die Christkönigkirche
Die Christkönigkirche am Schnittpunkt Alt-Saarbrücken – St. Arnual mit mächtigem Turm und reicher Symbolik lohnt einen Besuch. An diesem Sonntag gibt es eine Kirchführung.
SAARBRÜCKEN „Summum regem gloria e, Christum adoremus – Den höchsten König der Herrlichkeit, Christus, lasst uns anbeten!“Dies steht auf dem Architrav (Hauptbalken) des Triumphbogens im Innern des riesigen Gotteshauses an der Ecke Scharnhorst- und Saargemünder Straße in Saarbrücken. Will heißen: „Diese Kirche schwelgt geradezu in Symbolik“, das erklärt Pfarrer i. R. Peter Rudolph. Ein Kenner, wirkte Rudolph doch Jahrzehnte hier als Pastor. Er hat sich zudem ausführlich mit dem Kirchbau beschäftigt. „In dieser Kirche gibt es um die 200 Kreuze. Jedes ist anders gestaltet und hat seine eigene Bedeutung“, sagt Rudolph. Am liebsten führt er seine Besucher erst einmal in das Paradies. Es handelt sich um einen vorgelagerten halboffenen Kreuzgang, der „wie ein Schiffsbug angespitzt ist“, schreibt der Chronist. „Ein abgeschirmter Bereich, in dem Besucher zur Ruhe kommen können im städtischen Betrieb, auch gerne genutzt als Versammlungsstätte“, sagt Pfarrer Rudolph. Hier steht man vor dem mächtigen Turm: 58 Meter hoch, aus rotem, teils gelb geflammtem Elsässer Sandstein, drei Mal verjüngt, beherrscht von einer 4,80 Meter hohen Christusfigur. Vor den Seitenportalen springen aufwendige Bogenfelder (Tympanons) mit Inschriften in Sgraffito-Putztechnik ins Auge. Sie deuten Christus als Erlöser und Richter der Welt.
Viel Symbolik außen macht neugierig auf das Innere des Gotteshauses, das unter Federführung des Kölner Architekten Karl Colombo 1928/1929 in nur zweijähriger Bauzeit entstand. Der Besucher tritt ein und ist überwältigt. Erster Eindruck: mediterran. Das liegt am basilikalen Baustil und an der Farbgebung. Hier dominiert lehmig, beinahe rostig wirkendes Terrakotta, hinzu kommt dunkles Grün. „Wie man sie oft im Mittelmeerraum findet, beispielsweise in Ravenna“, bestätigt Pfarrer Rudolph. Das Mittelschiff, 55 Meter lang, 16,50 Meter breit, 14,25 Meter hoch, flankieren zwei recht schmale Seitenschiffe. Die Last tragen quadratische und runde Säulen. Regelrecht angezogen wird man vom Chor. Er „schneidet“sich als Kreis regelrecht in das rechteckige Schiff der Kirche hinein, wieder ein Symbol: „Die Ewigkeit berührt die Zeitlichkeit.“Durch diesen Kreis öffnet sich ein großer Raum hin zum Hochaltar (nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstand weiter vorne ein schlichter Zelebrationstisch) und für Kunst, die hauptsächlich geprägt ist von Mosaiken. Ganz beherrschend, naturgemäß in dieser Kirche, thront „Christus König“in der Mitte, sechs Meter hoch, assistiert von zwei Engeln. Weitere Mosaiken in der Christkönigkirche sind dem Heiligen Josef, der „thronenden Gottesmutter mit Kind“, den Evangelisten und den Patronen der Kirchenmusik gewidmet.
Beim Kreuzweg handelt es sich um Bleiglasfenster des Künstlers György Lehoczky, als Ersatz für die kriegszerstörten Fenster von Bruder Radbod Commandeur aus Maria Laach. Die Orgel gilt als die größte ihrer Art im südwestdeutschen Raum, betont Pfarrer Rudolph. Der Hochaltar mit ReliefFiguren aus Monelmetall-Nickelstahl zeigt Bibel-Szenen. Diese Legierung lässt sich gut strecken und ziehen und bewahrt lange ihren silbrigen Glanz. Weitere Kunstwerke: die Holzfigur des Heiligen Antonius von Padua, eine Pieta, die Büste der Heiligen Theresia von Lisieux, Bänke mit eingeschnitzten Glaubenssymbolen. Verwaltungsrat Thomas Müller betont einen weiteren Aspekt: „Für mich ist die Kirche bestens geeignet, Stille zu finden, zur Ruhe zu kommen. Daher bin ich froh, dass sie immer geöffnet ist.“Den meditativen Charakter betrifft auch die Krypta, die schlichter gehalten ist als der Kirchenraum. .............................................