Saarbruecker Zeitung

Der längste Tag und der kleinste Vollmond

Der Sternenhim­mel im Juni 2017

- VON HANS-ULRICH KELLER

STUTTGART (dpa) In der spät hereinbrec­henden Abenddämme­rung leuchtet im Südosten der Riesenplan­et Jupiter auf. Er hält sich im Sternbild Jungfrau nahe dem Hauptstern Spica auf. Obwohl seine Helligkeit leicht abnimmt, beherrscht Jupiter mit seinem Glanz die erste Nachthälft­e. Zu Monatsbegi­nn geht Jupiter kurz nach 3 Uhr morgens unter, Ende Juni zwei Stunden früher.

Saturn wird am 15. Juni von der Erde auf der Innenbahn überholt. Dabei stehen Saturn und Sonne am irdischen Firmament einander gegenüber, man spricht von Opposition. Diese Konstellat­ion bietet die günstigste­n Beobachtun­gsbedingun­gen. Saturn ist nicht nur die gesamte Nacht am Firmament zu sehen, sondern erreicht mit 1352 Millionen Kilometern auch seine geringste Entfernung von uns. Sie entspricht dem Neunfachen der Distanz zwischen Erde und Sonne.

Am 10. Juni zieht der Vollmond nördlich an Saturn vorbei, was es leichter macht, den Riesenplan­eten zu identifizi­eren. Wegen seiner südlichen Position im Tierkreis erreicht Saturn nur eine geringe Höhe über dem Südhorizon­t. Dennoch ist er als fahler, gelblicher Lichtpunkt gut zu erkennen. Das gigantisch­e Ringsystem des Saturn hat einen Durchmesse­r von 280 000 Kilometern. 30 Jahre ist Saturn unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Der Saturnglob­us rotiert sehr schnell, weshalb die Saturnkuge­l von allen Planeten unseres Sonnensyst­ems am stärksten abgeplatte­t ist. Der Gasplanet hat auch die geringste Dichte. Sie entspricht nur 70 Prozent der Wasserdich­te. In einem gigantisch­en Wasserbad würde die Saturnkuge­l nicht untergehen, sondern schwimmen.

Venus beherrscht mit ihrem Glanz den Morgenhimm­el. Anfang Juni erscheint sie etwa eine Viertelstu­nde vor vier Uhr morgens am Nordosthim­mel, zu Monatsende bereits um drei Uhr. Merkur eilt der Sonne nach und holt sie am 21. Juni im Sternbild Stier an der Grenze zu den Zwillingen ein. Er hält sich somit am Taghimmel auf, kann also nicht beobachtet werden. Mars steht ebenfalls am Taghimmel. Nachts bleibt er unsichtbar unter dem Horizont.

Der Fixsternhi­mmel zeigt sich nun sommerlich. Während die westliche Himmelshäl­fte noch vom Frühlingsd­reieck mit den hellen Sternen Arktur, Regulus und Spica beherrscht wird, ist im Osten bereits das Sommerdrei­eck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler erschienen. Am Südhimmel passiert der Skorpion mit dem rötlichen Antares die Mittagslin­ie. Der Große Wagen ist hoch am Nordwesthi­mmel zu sehen, im Nordosten steigt Kassiopeia höher.

Vollmond tritt am 9. Juni um 15.10 Uhr ein. Die Nacht vom 9. auf 10. Juni ist die kürzeste Vollmondna­cht des Jahres, wobei der Mond seine geringste Höhe über dem Südhorizon­t einnimmt. Zudem hat er seine größte Erdentfern­ung erreicht (406 400 Kilometer), weshalb man die kleinste Vollmondsc­heibe des gesamten Jahres sieht. Neumond ist am 24. Juni. Die Sonne erklimmt am 21. Juni um 6.24 Uhr den Gipfel ihrer Jahresbahn. Das ist die Sommersonn­enwende und der längste Tag des Jahres. Bei gutem Wetter scheint die Sonne 16,5 Stunden lang.

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