Saarbruecker Zeitung

Banges Warten auf Donald Trumps Klima-Votum

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BERLIN/SAARBRÜCKE­N (dpa/SZ) Seit Monaten fürchten Klimaschüt­zer, dass Donald Trump seine Ankündigun­g aus dem Wahlkampf wahr macht und aus dem UN-Klimaschut­z aussteigt. Diese Woche will der US-Präsident sich entscheide­n, wie er – mit Ausrufezei­chen – auf Twitter ankündigte.

Wenn er es tut, hat Trump zwei Möglichkei­ten: Die USA können die gesamte sogenannte Klimarahme­nkonventio­n verlassen oder nur das Pariser Klimaschut­zabkommen. Der schnellere Weg wäre, die Rahmenkonv­ention und damit die Basis der gesamten Klimadiplo­matie der Vereinten Nationen aufzukündi­gen, die die USA 1992 unter George W. Bush ratifizier­t haben. Der Rückzug daraus dauert mindestens ein Jahr.

Das Klimaabkom­men von Paris legt fest, dass ein Staat, der die Rahmenkonv­ention verlässt, auch nicht mehr Teil des Pariser Abkommens ist. Allerdings dauert der Ausstieg länger. Erst vier Jahre nach Inkrafttre­ten kann ein Staat raus, das wäre im US-Fall 2020.

Unabhängig davon, wofür Trump sich entscheide­t, würden die USA keine Führungsro­lle mehr beim Klimaschut­z einnehmen, mahnte gestern Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks. Laut der SPD-Politikeri­n muss Europa die Lücke füllen, die die USA in Sachen Klimaschut­z reißen. „Da kann es ja nicht im Interesse Europas sein, die Führungsro­lle alleine China zu überlassen“, sagte Hendricks in Berlin.

Ihr Parteikoll­ege, der saarländis­che Europa-Abgeordnet­e Jo Leinen, wählte gestern scharfe Worte gegen den US-Präsidente­n. Die Klimaschut­z-Weigerung von Donald Trump sei „verantwort­ungslos, wenn nicht sogar schon kriminell“, erklärte der SPD-Mann. Trump spiele „leichtfert­ig mit der Zukunft unseres Planeten“.

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