PRESSESCHAU
Das Auftreten des US-Präsidenten Donald Trump in Europa beschäftigt die „Süddeutsche Zeitung“: Während ein Großteil der Menschheit seine Auftritte mit ungläubigem Grausen verfolgt, kehrt der Präsident in der Überzeugung in die USA zurück, dass seine erste Auslandsreise ein voller Erfolg war: ein milliardenschwerer Waffendeal mit den Saudis, Schmeicheleien der Israelis und Palästinenser, ein lächelnder Papst und kleinlaute Europäer, die für die Auftritte des großen Zampanos kaum mehr als Staffage waren. Man sollte meinen, dass es Trumps Anhängern zu denken geben müsste, wenn ihr Land im G7Kreis in fast allen wichtigen Fragen isoliert ist. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“meint zum selben Thema: Für die weltpolitische Verantwortung der Vereinigten Staaten hat [Trump] kein Verständnis. Für die Europäer ist das eine bittere Erfahrung. Sie müssen sich weiterhin pragmatisch um einen Interessenausgleich bemühen. Sie können aber die Augen nicht davor verschließen, dass sie in der aufgewühlten Welt des 21. Jahrhunderts für ihre Sicherheit und ihren Wohlstand mehr denn je selbst einzustehen haben. Dabei dürfen sie sich nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen. Trumps Amerika vollzieht jedenfalls eine Zeitenwende.
Die „Libération“aus Paris lobt die Rolle des neuen französischen Präsidenten Macron beim G7-Gipfel gegenüber Trump:
Macron weiß Trump die Hand zu schütteln, die Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen und Freundschaften zu pflegen. Das diplomatische Ballett, das er zusammen mit Merkel aufgeführt hat, zeugt von Können. Die beiden europäischen Partner scheinen bereits ein wahres „Power Couple“zu bilden Macron, der kleine Neue, bietet Trump bei der Klimafrage einen möglichen, das Gesicht wahrenden Ausweg an, während Merkel den US-Präsidenten an die harte Realität erinnert. Wir werden diese Woche sehen, ob Trump die ausgestreckte Hand ergreift.
Die „Heilbronner Stimme“bilanziert den Kirchentag in Berlin:
Quo vadis, ihr Protestanten? Auf diese Frage gibt es keine klare Antwort. Aber viele Hinweise. Die Kirchentagsbewegung bekennt sich zum Schulterschluss der Konfessionen im Ringen um Frieden und Freiheit. Sie lebt die Ökumene und hofft, dass die Zeichen auch in Rom vernommen werden. Papst Franziskus gilt vielen Evangelischen als Hoffnungsträger.