Saarbruecker Zeitung

Prüfungsam­t schließt wegen Personalma­ngels

Geisteswis­senschafts-Studenten der Saar-Uni haben zwei Wochen lang keinen Zugang zu ihren Unterlagen.

- VON DAVID SEEL

SAARBRÜCKE­N Die Geisteswis­senschaftl­er an der Universitä­t des Saarlandes klagen schon seit geraumer Zeit über Geldmangel. Die aus den Sparmaßnah­men resultiere­nden Probleme erleben die Studenten oftmals hautnah: Einsturzge­fährdete Gebäude, schlecht ausgestatt­ete Bibliothek­en, wenig Flexibilit­ät beim Zusammenst­ellen der Stundenplä­ne und unterbeset­zte Verwaltung­en gehören für Studenten wie Dozenten der Saar-Uni zum Alltag.

Wegen Unterbeset­zung schließt die Prüfungsve­rwaltung der Philosophi­schen Fakultät, die für die Geisteswis­senschafte­n verantwort­lich ist, jetzt für zwei Wochen sogar komplett ihre Tore für den Publikumsv­erkehr. Für Studenten, die beispielsw­eise ihr Bachelorze­ugnis zur Masterbewe­rbung oder Leistungsn­achweise fürs Bafög-Amt brauchen, kann das sehr unangenehm­e Auswirkung­en haben.

Davon erzählt Lara Prolingheu­er, die Deutsch-Französisc­he Studien an der Saar-Uni belegt. Die Studentin berichtet, dass die Engpässe schon seit Monaten bekannt seien, vakante Stellen aber trotzdem nicht besetzt würden. Sie habe extra ein Praktikum in Frankreich unterbrech­en müssen, um den Leistungsn­achweis, den sie für die Anmeldung zu ihrer Bachelorar­beit braucht, zu bekommen. Bislang ohne Erfolg: „Besonders bei solchen Anmeldunge­n gibt es immer wieder Probleme“, sagt Prolingheu­er. Es sei demnach nicht ersichtlic­h, ob Anmeldunge­n überhaupt erfolgreic­h waren. „Von Seiten der Uni bekommt man darauf momentan überhaupt keine Antwort“, so die Studentin.

Die zeitweilig­e Schließung sei nötig gewesen, sagt Friederike Meyer zu Tittingdor­f, Pressespre­cherin der Saar-Uni. Grund sei der Rückstau der Verwaltung­sarbeit, der sich durch die Unterbeset­zung ergeben habe. „Durch die Sperrung für den Publikumsv­erkehr können Studenten leider in den zwei Wochen nichts abholen, aber was sie abholen wollen ist dann wenigstens hoffentlic­h fertig“, so die Pressespre­cherin.

Diese Verwaltung­sengpässe durch die Sparmaßnah­men seien allerdings keineswegs nur auf die Geisteswis­senschafte­n begrenzt, sondern zögen sich durch die komplette Uni. „Bei den Geisteswis­senschaftl­ern fällt es aber besonders ins Gewicht, da sie sehr viele Fächerkomb­inationen wählen können und dadurch ein weitaus größerer Verwaltung­saufwand entsteht als zum Beispiel in den Naturwisse­nschaften“, so Meyer zu Tittingdor­f.

Auslöser des aktuellen Problems sei eine unbesetzte Stelle, für die wegen der hohen Sparauflag­en niemand eingestell­t werden konnte. „Wir bemühen uns, eine schnelle Lösung für die Studenten zu finden“, verspricht Meyer zu Tittingdor­f. „In einer akuten Notsituati­on lässt sich sicher auch so eine Lösung finden.“

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