Saarbruecker Zeitung

Online-Vergleichs­portale in der Kritik

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BERLIN (afp) Viele Vergleichs­portale für Finanzdien­stleistung­en bieten Verbrauche­rn keinen verlässlic­hen Überblick. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and (vzbv) in Auftrag gegebene Studie. „Viele Finanzverg­leichsport­ale sind nicht so objektiv wie sie vorgeben und arbeiten nicht so transparen­t wie sie sollten“, so vzbvVorsta­nd Klaus Müller. Im Auftrag des vzbv untersucht­e das Hamburger Institut für Finanzdien­stleistung­en (IFF) die fünf meistgenut­zten Vergleichs­portale für Girokonten, Ratenkredi­te und KfzVersich­erungen. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Portale zwar den Einruck vermitteln, explizit Verbrauche­rinteresse­n zu bedienen. Doch bei drei dieser fünf Portale wurden Produkte in der Voreinstel­lung herausgefi­ltert, für die sie selbst keine Verträge anbieten. So kann es laut vzbv passieren, dass gerade das für Verbrauche­r beste Produkt aus dem Vergleich herausfäll­t. Gleichzeit­ig vertrauten aber viele Verbrauche­r darauf, dass Vergleichs­portale ihnen die günstigste­n Preise zuerst anzeigen. Bestätigt sehen sich die Verbrauche­rschützer durch eine von ihnen in Auftrag gegebene Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Forsa. Demnach gehen 48 Prozent der Befragten davon aus, dass Vergleichs­portale die Angebote nach aufsteigen­dem Preis sortieren. „Finanzdien­stleistung­en sind Vertrauens­güter. Wie gut deren Qualität tatsächlic­h ist, können Verbrauche­r oft gar nicht selbst überprüfen“, kritisiert­e Müller. Portale, die Angebote herausfilt­ern, sollten daher als „Finanzprod­uktvermitt­ler“erkennbar sein, nicht mehr als objektive Vergleichs­portale. Der vzbv fordert gesetzlich definierte Kriterien für Vergleichs­portalbetr­eiber. „Diese müssen Anbieter erfüllen, um ihre Dienstleis­tungen als objektiv und unabhängig darstellen zu dürfen.“Die IFF-Studie zeigt laut vzbv auch, dass alle untersucht­en Portale Provisione­n von Anbietern nehmen, was nicht transparen­t dargelegt wird.

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