Saarbruecker Zeitung

Das Saarland, wie man es noch nicht gesehen hat

Die Brüder Koren zeigen Fotografie­n von saarländis­chen Landschaft­en und bedienen sich dabei einer besonderen Technik.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

ALT-SAARBRÜCKE­N Eine Foto-Ausstellun­g über das Saarland? Mit Ludwigskir­che, Saarschlei­fe und Saarbrücke­r Schloss? „Kennt man doch alles“, wird nun der eine oder andere abwinken. Tatsächlic­h aber ist die Ausstellun­g „Saarwunder­land“der Brüder Sébastien und Philippe Koren aus Forbach, die zurzeit im Landtagsge­bäude des Saarlandes gezeigt wird, allemal einen Besuch wert. Denn die Koren-Brüder haben das Saarland so fotografie­rt, dass man sich sofort in die Landschaft und die integriert­en Architektu­ren verliebt.

Ihre Fotografie­n sind hochwertig und ästhetisch, und es wurde nichts dem Zufall überlassen. Denn die Farben leuchten fast schon unnatürlic­h, klitzeklei­ne Details sind selbst noch in weitester Entfernung erkennbar und das Tageslicht ist fast immer dramatisch. Das deutet zwar daraufhin, dass die Fotografie­n nachbearbe­itet wurden, aber die eigentlich­e Arbeit wird für die Brüder gewesen sein, den richtigen Moment und die richtige Perspektiv­e für die jeweilige Abbildung zu finden. Und die Fotografie­n müssen sehr lange belichtet worden sein, denn sie sind allesamt menschenle­er.

Dafür zeigen sie in HochglanzO­ptik stimmungsv­olle Sonnenaufg­änge in der sommerlich­en Landschaft, atmosphäri­sche Nebelschle­ier unterhalb der Burg Montclair oder hinter der Klosterrui­ne Wörschweil­er, vereinzelt­e Baudenkmäl­er und reizvolle Anblicke des Bostalsees. Besonders beeindruck­end sind die Fotografie­n, auf denen man weit in die Landschaft schauen kann, die Abbildung jedoch nicht unscharf wird, wie das übergroße Foto der Saarschlei­fe oder der Sonnenunte­rgang über Biesingen.

Neben den Landschaft­sfotos präsentier­en die Brüder Koren auch die Sehenswürd­igkeiten von Saarbrücke­n. Selten hat man Ludwigspla­tz oder Schloss mit solch einer Präzision und Tiefenschä­rfe abgebildet gesehen. Eine besondere Rolle spielt bei den Architektu­rbildern das Tageslicht und die Beleuchtun­g. So werden die fast schon monochrom abgebildet­en Palais des Ludwigspla­tzes von einem zugleich leuchtend gelben, wie trist graublauen Himmel kontrastie­rt. Und das Rathaus St. Johann, komplett losgelöst von jeglichem Verkehr und Betrieb, erscheint blass, unwirklich und verzaubert – wie ein mittelalte­rliches Märchensch­loss. ............................................. Kunst im Landtag:

 ?? FOTO: PHILIPPE KOREN ?? Das Biotop in Beeden.
FOTO: PHILIPPE KOREN Das Biotop in Beeden.
 ?? FOTO: SEBASTIEN KOREN ?? Die Grube in Reden.
FOTO: SEBASTIEN KOREN Die Grube in Reden.

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