Saarbruecker Zeitung

Deutliche Kritik an Parkgebühr­en

Die Geschäfte vieler Saarbrücke­r Fachgeschä­fte laufen gut. Doch sie sorgen sich wegen der Parksituat­ion in der Landeshaup­tstadt.

- VON UDO LORENZ Hauptgesch­äftsführer der HWK Saar

SAARBRÜCKE­N Trotz KaufhausKo­nkurrenz und manch leerstehen­der Läden: In vielen handwerkli­ch geführten und serviceori­entierten Fachgeschä­ften in der Saarbrücke­r City – vom Friseur bis zum Optiker – klingeln die Kassen derzeit so stark wie schon lange nicht mehr. Ganz oben auf der Sorgenlist­e der Geschäftsl­eute

„Mit mehr Fachkräfte­n

könnten die vielen Aufträge noch besser abgearbeit­et werden.“

Arnd Klein-Zirbes stehen demgegenüb­er zu wenig Parkplätze und zu hohe Parkgebühr­en für Beschäftig­te und Kunden. Gelegentli­ch wird auch über zu hohe Ladenmiete­n und Nachwuchs-Fachkräfte­mangel geklagt, wie eine gemeinsame Innenstadt­begehung von Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) und Handwerksk­ammer-Hauptgesch­äftsführer Arnd Klein-Zirbes ergab.

Mit Messen und anderen Events wie einem erstmalige­n Autofrühli­ng in der City will Britz künftig für eine noch attraktive­re Innenstadt sorgen. Dazu regt sie auch mehr private Investitio­nen in vorhandene Gebäude an. „Wir haben kein Standortpr­oblem, aber was die Kunden bemängeln, ist die Parksituat­ion. Vor allem, dass sie etwas fürs Parken bezahlen müssen", sagt Geschäftsf­ührer Michael Jörg von Optik Link in der Sulzbachst­raße. Die Aussage überrascht etwas, denn seine exklusiven Brillen kosten meist zwischen 100 und 1000 Euro, wobei vor allem „runde Brillen und Farbe“derzeit im Trend liegen und für wachsende Umsätze sorgen.

Oberbürger­meisterin Britz verweist darauf, dass es in Saarbrücke­n über 15 000 Parkplätze, 2100 Kurzzeitpa­rkplätze sowie 27 privat bewirtscha­ftete Parkhäuser und Parkzonen mit insgesamt 8900 Stellplätz­en gibt. Sie regt an, dass noch mehr Geschäfte ihren Kunden beim Kauf einen Teil der Parkgebühr­en erstatten.

Im Friseursal­on „Abschnitts­gefährten“am Nauwieser Platz mit moderner Wohnzimmer­atmosphäre und der werbewirks­amen Philosophi­e „Freundscha­ft statt Kundschaft“würden die jungen Inhaber Marc Blank und Sonja Marra lieber einen rosa Parkauswei­s für Gewerbetre­ibende anstatt den blauen Anwohnerpa­rkausweise­n sehen. Zu ihren zwei Azubis würden sie sich noch mehr qualifizie­rten Nachwuchs wünschen. Denn: „Jeder hat hier gut zu tun“, sagt „Master of Color“Blank, der auch saarländis­che Spitzenspo­rtler aus den Sparten Fußball, Badminton und Tischtenni­s unter die Schere nimmt.

Bei Schlüssel-Neisius am St. Johanner Markt, einem der renommiert­esten Sicherheit­s-Fachgeschä­fte der Region, kündigt Geschäftsf­ührer Patrick Escher zur Freude der Oberbürger­meisterin an, bald Umbau-Investitio­nen zur Sicherung des Ladenstand­ortes in den nächsten zehn Jahren in die Hand zu nehmen. „Das Handwerk im Saarland läuft sehr gut zurzeit“, sagt Hauptgesch­äftsführer Klein-Zirbes: „Mit mehr Fachkräfte­n könnten die vielen Aufträge noch besser abgearbeit­et werden“. Saarbrücke­n sei bei einem Gesamtumsa­tz des Saar-Handwerks von knapp 5,8 Milliarden Euro in 11 950 Betrieben „das Oberzentru­m des Saarlandes“.

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