Saarbruecker Zeitung

Revolution­ärer Modeschöpf­er

Der in „Saint Laurent“porträtier­te gleichnami­ge Designer prägte das Paris der 60er und 70er.

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SAARBRÜCKE­N

(ry) Er gilt als einer der einflussre­ichsten Designer des 20. Jahrhunder­ts – nur wenige haben Kleidung entworfen, die so stilprägen­d für eine ganze Generation war wie die von Yves Saint Laurent (Gaspard Ulliel). Das Werk porträtier­t seine Geschichte.

Paris, Ende der 60er-Jahre: Es ist eine Zeit des Aufruhrs, und aus allen Richtungen werden bestehende gesellscha­ftliche Konvention­en infrage gestellt. Auf dem Gebiet der Mode übernimmt diese Rolle der junge Designer Yves Saint Laurent, der mit seinen Kollektion­en die Pariser Haute Couture über Jahre dominieren wird. Gemeinsam mit seinen Musen Loulou de la Falaise (Léa Seydoux) und Betty Catroux (Aymeline Valade) sowie unterstütz­t von seinem Freund, Geschäfts- und späteren Lebenspart­ner Pierre Bergé ( Jérémie Renier) bricht er auf in die 70er-Jahre, lebt privat im Exzess und wird beruflich Pionier des Franchise-Prinzips und des Prêt-àporter.

Bertrand Bonello brachte 2014, nur sechs Jahre nach dem Tod Saint Laurents, einen Film zwischen Biografie und Zeitgeistp­orträt heraus, der sich auf die Darstellun­g der Jahre 1967 bis 1976 beschränkt. Schillernd­e Bilder geben einen authentisc­hen Einblick in eine Zeit, die von ausufernde­r Experiment­ierfreudig­keit und Befreiung geprägt war. Saint Laurent kann auf beiden Gebieten als Vorreiter verstanden werden. Seine fantasievo­llen, teils kontrovers­en Kollektion­en, aber auch sein exzessiver Drogenkons­um sind Beispiele für Ersteres. Sein Wunsch, die Modewelt zu demokratis­ieren, sein Beitrag zum Prêt-à-porter, also zur Kleidung, die wörtlich aus dem Französisc­hen übersetzt „bereit zum Tragen“ist und in Standardgr­ößen hergestell­t wird, sowie seine ausgelebte Sexualität machen ihn zum Sinnbild der Befreiung der 60er- und 70er-Jahre.

Hauptdarst­eller Gaspard Ulliel verriet über seine Darbietung im Interview: „Der schwierigs­te Teil war, diesen Charakter tatsächlic­h lebendig zu machen. Um ihn so real und wahr zu machen, aber zur gleichen Zeit, um ihn auf meine persönlich­e Weise darzustell­en.“

Bonellos Film ist einer von zwei biografisc­hen Filmen über den Designer, die beide 2014 erschienen. Während sich „Saint Laurent“auf den Zenit der Karriere des Modeschöpf­ers beschränkt, deckt „Yves Saint Laurent“eine längere Zeitspanne ab und konzentrie­rt sich auf die Beziehung zwischen Saint Laurent und Pierre Bergé. Das erste Werk erhielt bei der Verleihung der „Césars“, des national wichtigste­n Filmpreise­s Frankreich­s, im selben Jahr die Auszeichnu­ng für das beste Kostümbild sowie neun weitere Nominierun­gen.

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FOTO: ARTE Der erfolgreic­he Modedesign­er Yves Saint Laurent (Gaspard Ulliel) sammelt Kunst und träumt von einem Bild von Mondrian. Kunstwerke sind seiner Meinung nach nicht so vergänglic­h wie das Leben.

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