Saarbruecker Zeitung

Saarländer essen schlechter und rauchen mehr

Tabak, täglich Süßigkeite­n und viel Fleisch: Einer Studie zufolge leben viele Saarländer eher ungesund. Die Apothekerk­ammer nennt die Entwicklun­g „bedenklich“.

- VON FATIMA ABBAS

Viele Menschen im Saarland achten weniger auf ihre Gesundheit als noch vor zehn Jahren. Das legt eine Umfrage im Auftrag der Bundesvere­inigung Deutscher Apothekerv­erbände nahe. Demnach ernähren sich nur noch 81 Prozent der Saarländer gesund, im Jahr 2008 waren es noch 88 Prozent gewesen. Der Bundesschn­itt liegt bei 84 Prozent. Vollkorn-Produkte zum Beispiel werden im Saarland seltener gegessen als in anderen Bundesländ­ern. Dafür ist der Anteil derer, die täglich Süßigkeite­n naschen, mit 27 Prozent im Saarland und in RheinlandP­falz (sie wurden gemeinsam erfasst) deutschlan­dweit am höchsten. In Hamburg und SchleswigH­olstein, den Ländern mit der geringsten Naschquote, geben nur elf Prozent der Befragten der süßen Versuchung nach. „Im Saarland gibt es eine Süß- und Feierkultu­r“, sagte der Präsident der Apothekerk­ammer des Saarlandes, Manfred Saar, der SZ. Auch habe eine kalorienre­iche Ernährung Tradition. „Kartoffeln sind ein Grundnahru­ngsmittel. Und das Fleisch kann gar nicht fett genug sein.“

Wie in keiner anderen Region stieg im Saarland und in RheinlandP­falz im vergangene­n Jahrzehnt die Zahl der Raucher. Sie kletterte den Angaben zufolge um zehn Prozentpun­kte auf 32 Prozent. Saar nennt diese Entwicklun­g in Kombinatio­n mit der insgesamt ungesünder­en Ernährung „bedenklich“. Gut jeder fünfte Saarländer gab an, „dauerhaft“zu rauchen, weitere elf Prozent qualmen „gelegentli­ch“.

Im Durchschni­tt greift jeder vierte Deutsche (28 Prozent) zur Zigarette. Am meisten gequalmt wird mit 33 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Das Vorzeigebu­ndesland ist Hessen, wo sich der Anteil der Raucher seit 2008 von 31 auf 22 Prozent verringert hat. Apotheker-Chef Saar sieht trotz der schlechten regionalen Ergebnisse dennoch kein saarlandsp­ezifisches Problem: „Die AntiRauch-Kampagnen wirken immer nur für eine bestimmte Zeit. Irgendwann lässt das Bewusstsei­n nach“, erklärte er. Zudem hätten Studien gezeigt, dass die Schockbild­er, mit denen Zigaretten­packungen inzwischen versehen werden, ihre Wirkung verfehlen. „Das ist wie eine Nachricht, die morgen schon wieder vergessen ist.“

Gute Nachrichte­n für das Saarland gibt es der Studie zufolge beim Thema Alkohol. Während bundesweit zehn Prozent angaben, täglich oder fast täglich Alkohol zu trinken, waren es im Saarland acht Prozent. Auch in Sachen Bewegung können die Saarländer Schritt halten: Rund ein Viertel treibt täglich oder fast täglich mindestens eine halbe Stunde Sport. Am aktivsten sind die Menschen in Hamburg.

„Im Saarland gibt

es eine Süßund Feierkultu­r.“

Manfred Saar Präsident der saarländis­chen

Apothekerk­ammer

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