Saarbruecker Zeitung

Katar-Krise löst keinen Ölpreis-Schock aus

Trotz der Turbulenze­n am Golf hat sich der Preis für Rohöl kaum verändert. Deutsche Exporteure machen sich aber Sorgen.

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(dpa) Die Eskalation der diplomatis­chen Beziehunge­n unter den Golfstaate­n hat die Ölpreise gestern kaum bewegt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesor­te Brent stieg bis zum Abend leicht um 0,3 Prozent auf 49,66 US-Dollar. Das waren 16 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermedia­te (WTI) stieg um 23 Cent auf 47,63 Dollar. Die Ölpreise blieben so auf dem niedrigen Niveau, das sie Ende vergangene­r Woche nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschut­zabkommen erreicht hatten.

Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und Bahrain hatten am Montag die diplomatis­chen Beziehunge­n zu Katar abgebroche­n. Katar wird eine Verbindung zum internatio­nalen Terrorismu­s unterstell­t. Es ist die schwerste diplomatis­che Krise in der Region seit Jahren.

„Ob und in welchem Ausmaß auch Energielie­ferungen von der gestrigen Entscheidu­ng betroffen sind, lässt sich noch nicht abschätzen“, schreiben Analysten der Commerzban­k. Katar sei zwar ein wichtiger Lieferant von verflüssig­tem Erdgas, aber bei Erdöl ein vergleichs­weise kleiner Akteur. So ist Katar für über 30 Prozent der weltweiten Exporte von Flüssigerd­gas verantwort­lich. Bei einer Rohöltages­produktion von aktuell 620 000 Barrel gehört das Land aber zu den kleinsten Opec-Ländern. Insgesamt fördert die Opec 32,2 Millionen Barrel pro Tag. Katar trägt also weniger als zwei Prozent zur Förderung des Kartells bei. Selbst das durch einen Bürgerkrie­g gebeutelte Libyen fördert mehr als Katar.

Felix Neugart, Geschäftsf­ührer der Deutsch-Emiratisch­en Handelskam­mer, befürchtet, dass die deutschen Exporte in den Wüstenstaa­t leiden könnten, wenn die Krise länger anhalten sollte. 2016 hatten deutsche Firmen den Angaben zufolge Waren im Wert von gut 2,5 Milliarden Euro nach Katar ausgeführt.

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FOTO: AFP Eine Gas-Verflüssig­ungs-Anlage in Katar. In diesem Wirtschaft­szweig gehört das Land zu den großen Anbietern der Welt.

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