Ausbruch aus alten Mustern
Ein Paar hat in „Neu in unserer Familie – Zwei Eltern zu viel“eine unkonventionelle Idee.
(ry) Die Jansen-Balzers ziehen von Köln nach Berlin. Mutter Marit (Maja Schöne) und ihr Mann Jonas (Benno Fürmann) freuen sich ebenso wie die gemeinsamen Kinder Selma (Maria Matschke) und Luis (Max Boekhoff ) auf den Neuanfang.
Mit ihrer Leidenschaft, als Familien-Band in den eigenen vier Wänden lautstark Musik zu machen, ecken die Neuen in der Wohnsiedlung richtig an. Ein erstaunter Nachbar merkt gleich, dass die Eltern hier fest an der Seite ihrer Jugendlichen stehen. Noch eine Sache unterscheidet Jonas und Marit von anderen Eltern: Sie möchten als Paar, das perfekt harmoniert, dennoch eine neue Form der Beziehung finden. Die beiden verabreden, sich gegenseitig Freiheiten zu erlauben und dabei – auch vor den eigenen Kindern – keine Geheimnisse zu haben. Für Selma und Luis bringt diese Offenheit einige Umstellungen mit sich. Denn schon bald lernen sie Johanna (Inez Bjørg David), Papas Bekanntschaft aus Köln, kennen. Die tut ganz selbstverständlich, als würde sie bereits zur Familie gehören. Da staunt auch Marit. Als dann Musiker Christian (Henning Baum) in die Familie kommt, staunt wiederum Jonas nicht schlecht.
Regisseur Stefan Krohmer („Verratene Freunde“) und Autor Daniel Nocke („Sie haben Knut“) verabschieden sich in ihrer unkonventionellen Fernsehkomödie von gängigen Vorstellungen und fragen: Was passiert, wenn man sich seine Freiheiten nicht außerhalb der Partnerschaft nimmt, sondern diese „neu in die Familie“einbringt?
Hauptdarsteller Benno Fürmann („Nordwand“) gab über Regeln in einer offenen Beziehung preis: „Es geht letztendlich immer darum, dass man die gleiche Sprache spricht – wenn man das tut, dann gibt es so einige Beziehungsmuster, die möglich werden. Das hat etwas mit persönlicher Freiheit und Großzügigkeit dem Anderen gegenüber zu tun und dem Mut, aus alten Mustern auszubrechen.“Ebenso führte er an: „Da muss die Waage stimmen. Es geht darum, in Kontakt zu bleiben und es nicht bei sich und seinen Ansprüchen bewenden zu lassen.“Marit und Jonas leben im Film die offene Beziehung nicht nur als Paar, sondern als Familie. Auf die Frage, wie praxistauglich der Schauspieler diese Art von Partnerschaft hält, verriet er: „Ich glaube, je klarer man als Paar gegenüber dem Rest der Familie auftritt, desto besser. Jonas und Marit sind sich aber überhaupt nicht klar, sondern lassen ihre Kinder Teil der Versuchsanordnung werden, von deren Ausgang sie selber noch keine Ahnung haben.“