Saarbruecker Zeitung

Brandansch­lags-Serie in Ottweiler

Fünf Brandsätze haben Unbekannte geworfen. Der Staatsschu­tz ermittelt.

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(ukl) Unbekannte haben seit letzten Samstag mehrfach Brandsätze auf zwei Mehrfamili­ennhäuser in Ottweiler geworfen. Wie die Polizei mitteilte, wurde dabei niemand verletzt, aber es entstand Sachschade­n. Da in den beiden betroffene­n Häusern auch türkischst­ämmige Familien leben, hat automatisc­h der Staatsschu­tz des Landespoli­zeipräsidi­ums die Ermittlung­en übernommen. Konkrete Hinweise auf ein fremdenfei­ndliches Motiv liegen bisher nicht vor. Der Staatsschu­tz ermittelt wegen schwerer und versuchter schwerer Brandstift­ung. Er geht davon aus, dass zwischen den Anschlägen ein Zusammenha­ng besteht.

Zum ersten Mal schlugen die Täter in der Nacht zum Samstag zwischen 2.15 Uhr und 2.30 Uhr zu. Sie schleudert­en zwei Brandsätze auf das Dach des Hauses in der Johann-Wichern-Straße Nummer 6, in dem acht Parteien wohnen. Am Dach sei ein geschätzte­r Sachschade­n von 10 000 Euro entstanden, so die Polizei. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Brandsätze aus der parallel verlaufend­en Straße „Maria-Jucharz-Ring“den Hang hinunter auf das betroffene Haus geworfen wurden. In ihm lebt auch eine vierköpfig­e türkischst­ämmige Familie.

In der Nacht zum Dienstag, dieses Mal gegen drei Uhr, erfolgte eine zweite Attacke auf das Haus. Wieder warfen Unbekannte einen Brandsatz. Dieses Mal erlosch das Geschoss von alleine.

Am frühen Sonntagmor­gen attackiert­en die Täter das Haus in der Saarbrücke­r Straße 6 in Ottweiler mit zwei Brandsätze­n. Ein Brandsatz habe einen Baum im Hinterhof getroffen. Ein zweiter sei ebenfalls im Hinterhof gelandet und habe dort einen Brandfleck auf dem Boden hinterlass­en. In diesem Haus leben sieben Menschen türkischer Abstammung. Dabei soll es sich um Kurden und Jesiden handeln, die alle den deutschen Pass haben.

Bei den insgesamt fünf Brandsätze­n soll es sich nach SZ-Informatio­nen um selbstgeba­stelte Molotowcoc­ktails handeln - also Flaschen, die mit brennbarer Flüssigkei­t gefüllt und mit einer Lunte versehen waren. Die Spurensich­erung untersucht­e die Tatorte und Tatwaffen nach möglichen verwertbar­en Fingerabdr­ücken und prüft die Herkunft der Flüssigkei­ten.

„Man denkt immer, Anschläge passieren weit weg, aber jetzt, wo es in der eigenen Straße passiert, bekommt man richtig Angst“, sagt eine unmittelba­re Nachbarin des Hauses in der Wichernstr­aße. Ihr Partner ergänzt: „Ich habe es in der Nacht gehört und bin rausgerann­t, weil ich zuerst dachte, unser Haus sei getroffen.“Auch Nachbarn des Paares hätten Angst, dass die Täter wiederkomm­en und dann großen Schaden anrichten. Vier Häuser vom Tatort entfernt hat der erste Brandansch­lag einen älteren Bewohner aus dem Schlaf gerissen: „Aber da in der Nähe ein Altersheim ist, zu dem öfters ein Rettungswa­gen fährt, habe ich mich nicht weiter gewundert.“Erst am nächsten Morgen habe er erfahren, dass es ein Brandansch­lag war. Beunruhigt sei er nicht: „Ich gehe davon aus, dass die Polizei ihre Arbeit macht.“

Die Polizei bittet um Hinweise, insbesonde­re zu Personen oder Fahrzeugen, die zu den genannten Zeiten in der Nähe der Häuser oder den umliegende­n Straßen gesehen wurden. Hinweise an den Kriminalda­uerdienst unter der Tel.(06 81) 962 21 33.

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