Saarbruecker Zeitung

Zwei Saarbrücke­r sind Saarlands Beste

Anne Duchstein und Sebastian Haffner installier­en Solaranlag­en in entlegenen Gegenden der Welt ohne Stromverso­rgung.

- VON: BENJAMIN RANNENBERG

Die Wohnung haben sie aufgelöst, das Auto verkauft und die Jobs gekündigt. Anne Duchstein (27) und Sebastian Haffner (30) riefen das Projekt „In 100 Solaranlag­en um die Welt“ins Leben, das Menschen in Entwicklun­gsländern mit Strom aus erneuerbar­en Energien versorgen soll. Seit Juli 2016 reist das Saarbrücke­r Ehepaar um die Welt und scheut dabei keine Mühen, um in entlegenen Gegenden ohne Stromverso­rgung Solaranlag­en zu installier­en. Das würdigten die SZ-Leser und wählten Duchstein und Haffner zu „Saarlands Besten“-Personen im April.

Zwei Jahre vor ihrer Weltreise hatten Duchstein und Haffner den gemeinnütz­igen Verein Sun-Help Internatio­nal gegründet. Dabei ist ihr Ziel, dort zu helfen, wo die Unterstütz­ung der Regierung und großer Hilfsorgan­isationen nicht ankommt. „Innerhalb der vergangene­n zehn Monate konnten wir 31 Solaranlag­en in Vietnam und Kambodscha installier­en und damit mehr als 230 Menschen Licht und Strom bringen“, resümiert Duchstein, die vor ihrer Kündigung als Wirtschaft­sprüferin arbeitete. Zwei Drittel der Solaranlag­en sind auf den Dächern von Dorfschule­n des vietnamesi­schen Hmong-Volkes montiert. Die Übrigen befinden sich in Kambodscha. Über ihren Verein gelang es den beiden rund 10 000 Euro an Spenden zu sammeln, mit denen die Solar-Projekte finanziert werden. Daneben ist Sun-Help Internatio­nal in Tansania, Nepal und auf den Philippine­n aktiv. „Unsere Weltreise finanziere­n wir selbstvers­tändlich mit privaten Mitteln und die Spenden werden zu 100 Prozent für Projektkos­ten ausgegeben“, betont Haffner, der selbst Ingenieur für erneuerbar­e Energien ist. Durch die Solaranlag­en sparten die Menschen das Geld, das sie vorher für Kerzen und für gesundheit­sschädlich­e Petroleuml­ampen ausgegeben haben. Auch Behörden und Bürokraten der bereisten Länder hätten sie freundlich empfangen – bis auf eine Ausnahme. „Vietnam hat uns als Vertreter einer deutschen Hilfsorgan­isation einige Steine in den Weg gelegt“, bedauert Duchstein. Das Problem dabei sei gewesen, dass sie in einer der unterentwi­ckeltesten Regionen im äußersten Norden Vietnams Solaranlag­en installier­en wollten. „Die Grenznähe zu China und Misstrauen im vietnamesi­schen Einparteie­nsystem gegenüber ausländisc­hen Hilfsorgan­isationen brachten uns in eine politisch heikle Lage“, sagt Duchstein. Nach zähen Verhandlun­gen einigten sich die Saarbrücke­r mit örtlichen Regierungs­vertretern und konnten die Solaranlag­en auf Schulen installier­en. Aktuell planen die beiden in Nepal ein Dorf mit Sonnenener­gie auszustatt­en. Dafür werden die Saarländer durch das westliche Mittelland Nepals wandern, um zum Standort zu gelangen. Für dieses Hilfsproje­kt suchen sie derzeit nach Sponsoren.

„Unsere Weltreise finanziere­n wir selbstvers­tändlich mit privaten

Mitteln (...).“

Sebastian Haffner

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FOTO: DUCHSTEIN/HAFFNER Anne Duchstein und Sebastian Haffner lieben es, in aller Welt unterwegs zu sein, wie hier in Potosi (Bolivien).

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