Saarbruecker Zeitung

Man lernt, sich durchzuset­zen

Die Saar Pirates aus Saarbrücke­n sind einer von zwei Vereinen im Saarland, die Inlinehock­ey anbieten – das ist wie Eishockey, nur auf Rollen.

- VON JONAS GRETHEL

Das Ludwigspar­kstadion in Saarbrücke­n befindet sich im Umbau. Sportlich gesehen, so könnte man meinen, ist die Umgebung rund um die Arena also ziemlich ruhig – wäre da nicht die Gruppe von 17 Kindern und Jugendlich­en, die sich montags und freitags zwischen 17 und 19 Uhr auf das Rollfeld neben der Saarlandha­lle und der Heimspiels­tätte des Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n macht, um einer fast gänzlich unbekannte­n Sportart nachzugehe­n. Mit Fußball hat das wenig zu tun – Inlinehock­ey ist wie Eishockey, nur auf Rollen und draußen. Und genau das ist der Grund, warum diese jungen Leute hier sind. Im Winter Eis, im Sommer Inliner – so lautet der Leitspruch.

„Bei den Eishockey-Spielern ist der Sport ziemlich bekannt – Profis halten sich im Sommer oft damit fit“, weiß Johannes Loew, der einen von nur zwei saarländis­chen Vereinen trainiert: die Saar Pirates. Der Übungsleit­er erklärt: „Fakt ist aber auch, dass wir außerhalb der Eishockey-Szene kaum bekannt sind. Da muss noch einiges passieren – und daran arbeiten wir hier im Saarland. Es fehlt uns noch an jungen Spielern.“

Die Tore, die Ausrüstung – all das ähnelt dem Eishockey. Nachdem es bis 2008 zwei gleichzeit­ig stattfinde­nde deutsche Meistersch­aften gab, tragen die deutschen Mannschaft­en nach der Einigung des Deutschen Eishockey-Bunds und des Deutschen Rollsport und Inline-Verbandes nur noch eine deutsche Inlinehock­ey-Liga aus, in der auch einige Eishockey-Spieler während des Sommers spielen.

Die Unbekannth­eit des Sports führt dazu, dass sich die Kinder bei den Saar Pirates, deren Spieler zwischen sechs und 16 Jahren alt sind, zurzeit nur freundscha­ftlich zum Trainieren treffen. Für einen LigaBetrie­b gibt es zu wenige Vereine in der Umgebung. „Wir sammeln zurzeit noch durch Freundscha­ftsspiele Erfahrunge­n und versuchen, die Kinder irgendwie auf ein ähnliches Spiel-Niveau zu bringen. Der Spaß steht noch im Vordergrun­d. Aber natürlich wäre es schön, wenn sich mehr Leute für den Sport interessie­ren und wir dadurch mehr Spiele veranstalt­en könnten“, sagt Loew.

In den vergangene­n Jahren haben die Saar Pirates gute Erfahrunge­n mit der Integratio­n von Kindern gemacht, die neu ins Saarland gekommen sind und durch den Sport eine Möglichkei­t finden, in Deutschlan­d Fuß zu fassen. „Wir haben beispielsw­eise einige Kinder aus Osteuropa, die hierher gekommen sind, weil Eishockey in ihren Ländern beliebt ist“, erzählt Loew: „Wenn es mal Probleme gibt mit der Sprache – das ist vor allem den Kindern egal. Wir verstehen uns hier mit Hand und Fuß. Und ich versuche, das Training so leicht verständli­ch wie möglich zu machen, damit wirklich jeder mitkommt.“

Das scheint Früchte zu tragen. Die Saar Pirates legen Wert darauf, dass die Kinder sowohl Kondition und Technik als auch das Mannschaft­sspiel erlernen. „Der Sport ist fordernd und macht den Kindern Spaß. Und er fördert das Selbstbewu­sstsein – es ist ein harter Sport, bei dem man lernt, sich durchzuset­zen. Und den Kindern gefällt diese Herausford­erung“, erklärt Loew.

„Der Sport ist fordernd

und macht den Kindern Spaß.

Und er fördert das Selbstbewu­sstsein.“

Johannes Loew

Trainer der Saar Pirates

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FOTOS: BERNHARD FASS/SKATE NETWORK SAAR Gut gepolstert muss er sein, der Torwart beim Inlinehock­ey. Gespielt wird nicht mit einem Puck, sondern mit einem Ball. „Es ist ein harter Sport, bei dem man lernt, sich durchzuset­zen. Und den Kindern gefällt diese Herausford­erung“, sagt Johannes Loew...
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Beim Inlinehock­ey tragen die Spieler nahezu die gleiche Ausrüstung wie die Eishockey-Akteure. Nur laufen sie auf Rollen und spielen draußen auf Hallenbode­n, anstatt auf Kufen über das Eis zu flitzen.

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