Insolvenz ist bei 1860 kein Thema
Die Löwen haben einen neuen Geschäftsführer und planen den Start in der 4. Liga
(sid) Die Löwen sind zumindest wieder handlungsfähig. Wie der abgestürzte Traditionsverein TSV 1860 München gestern bekannt gab, wird der Wirtschaftswissenschaftler Markus Fauser neuer Geschäftsführer der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) des Clubs und damit Nachfolger des nach nur achtwöchiger Amtszeit zurückgetretenen Engländers Ian Ayre. Fauser (39) gilt als Spezialist für Insolvenzrecht.
Das schnelle Finden eines Geschäftsführers war eine der Bedingungen des Bayerischen FußballVerbandes für einen Zulassungsantrag zur Aufnahme in die viertklassige Regionalliga Bayern. Nach dem Zweitliga-Abstieg hatte 1860 keine Lizenz für die 3. Fußball-Liga erhalten, weil Investor Hasan Ismaik eine fristgemäße Zahlung von elf Millionen Euro verweigerte. Zur Zukunft ohne den Geldgeber sagte Interims-Präsident Robert Reisinger: „Das können wir uns nicht aussuchen. Ich gehe davon aus, dass wir weiter mit einem Investor arbeiten werden.“
Der bis zur Mitgliederversammlung am 2. Juli kommissarisch eingesetzte Reisinger bezeichnete das Engagement von Fauser als „temporär, um schnellstmöglich handlungsfähig sein zu können“. Es erfolgte auf Basis der 50+1-Regel gegen den Willen Ismaiks. „In einer Beiratssitzung kam es zu einer Pattsituation, dann haben wir die Option gezogen, einen Geschäftsführer einzusetzen. Wir haben jetzt nicht die Zeit, mit unserem Gesellschafter über Personen zu diskutieren“, sagte Reisinger.
Fauser sieht es als seine Aufgabe an, „am 13. Juli eine Mannschaft und einen Trainer für den Spielbetrieb in der 4. Liga zu haben“. Danach wolle er eine geordnete Übergabe vollziehen. Das Thema Insolvenz stehe überhaupt nicht im Fokus. „Es geht einzig und allein darum, die Fortführung der KGaA zu bewerkstelligen“, sagte Fauser.
Präsident Reisinger (53) deutete überdies an, dass Löwen-Ikone Daniel Bierofka der Favorit auf den vakanten Trainerposten ist. „Biero ist letztes Jahr Zweiter geworden – ich wüsste nicht, warum er nicht Trainer sein sollte“, sagte Reisinger. Der Kern der künftigen Mannschaft werde aus dem Kern der U21 und U19 bestehen, ergänzt mit einigen erfahrenen Akteuren. Gehandelt wird etwa Ex-Löwe Timo Gebhart.