Saarbrücker feiern Jubiläum der Schnellstrecke nach Paris
Vertreter von Stadt und Bahn luden g estern zueinem Festakt in den Eurobahnhof.
SAARBRÜCKEN Lautes Quietschen. Dann kommt der weiße ICE aus Frankfurt an Gleis 14 des Saarbrücker Bahnhofs zum Stehen. Fotografen zücken ihre Kamera, Menschen in Anzug und Kostüm rennen mit einem Glas Sekt zum Führerstand des Schnellzuges, der gleich in Richtung Paris weiterfährt. Irritiert beobachten die Fahrgäste im Zug den Trubel auf dem Gleis. Banner auf den Anzeigetafeln klären auf. „Zehn Jahre TGV/ICE Saarbrücken-Paris“steht dort geschrieben. Ein guter Grund zum Feiern am Dienstagvormittag.
In den vergangenen Jahren haben über acht Millionen Fahrgäste die Gelegenheit genutzt, zwischen Frankfurt, Saarbrücken und Paris hin und her zu fahren – im Schnitt etwa 2500 Gäste am Tag, sagt Jürgen Konz bei der Eröffnungsrede des Festaktes am Eurobahnhof.
Der Bahn-Konzernbevollmächtigte für das Saarland und Rheinland-Pfalz betont außerdem: „Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde in knapp zwei Stunden in die französische Metropole: Die Zeit ist weder mit dem Flugzeug und schon gar nicht mit dem Auto zu schlagen.“
Auch die Saarbrücker sind von der schnellen Verbindung zwischen der Seine-Metropole und der saarländischen Landeshauptstadt begeistert. „Ich finde das toll“, sagt der 74-jährige Hans Gerber aus
Hans Gerber
Saarbrücken. Die Schnellstrecke nach Paris hat er bereits mehrmals genutzt. „Ich war erst vor kurzem wieder da. Eine Woche lang mit
Sandra Mayer
dem Ruderverein“, berichtet er.
Sandra Mayer aus Völklingen saß schon zweimal im TGV nach Paris. „Das hat immer super geklappt“, sagt die 50-Jährige. Da die Anreise so kurz sei, könne man auch Tagestouren machen. Morgens hin, abends zurück. Das Ehepaar Stiemert aus Hahnenbach in Rheinland-Pfalz wartet auf eine Freundin, die aus Paris anreist. „Die Liebe meines Mannes aus Kindertagen“, sagt die 68-jährige Sybille Stiemert
Sybille Stiemert
und lacht. Vor etwa vier Jahren sind die Eheleute das erste Mal selbst in die französische Hauptstadt gereist. „Damals gab es aber noch
Friedrich Stiemert
Frühstück im Zug. Heute nicht mehr“, sagt Friedrich Stiemert. Das sei der einzige Minuspunkt, sagt er.
Vier Tage lang war der Saarbrücker Emil Brass mit seinen Eltern in Paris, um sich Sehenswürdigkeiten anzugucken. Dass man von Saarbrücken aus nur so kurz fahren muss, ist super, sagt der 14-Jährige.
Wilhelm und Rosemarie Stemmler waren noch nie in Paris. Doch dass es möglich ist, so schnell dorthin zu reisen, finden sie „wunderbar“.
Emil Brass
Das Ehepaar aus Ramstein in Rheinland-Pfalz liebt das Bahnfahren. „Wenn wir genügend Geld hätten, würden wir am liebsten morgens
Ehepaar Stemmler
hin und spät am Tag zurück. Aber erster Klasse natürlich. Wir haben da Ansprüche“, sagt der 80Jährige Wilhelm Stemmler. Am heutigen Tag genüge es ihnen, durch Saarbrücken zu bummeln.