Von Soldaten, Königen und Kaisern
Ging das Römische Reich auch deswegen unter, weil sich am Ende nicht mehr genügend Soldaten aus dem römischen Kerngebiet finden ließen, um die Armee schlagkräftig zu halten? Dieser These wollen die Altertumswissenschaftler der SaarUni am Tag der offenen Tür auf den Grund gehen. Im Rahmen einer regulären Übung haben die Gäste am 24. Juni die Gelegenheit, die Argumente, die dafür und dagegen sprechen, von den beiden Referenten zu erfahren. Beginn ist um 10.15 Uhr in Gebäude B3 1, Raum 2.30.
Außerdem zeigen die Studenten der Altertumswissenschaften in einer Ausstellung (ab 10 Uhr, Gebäude B3 1, Raum 2.29) einen Überblick über antike Waffen und Rüstungen. Ob die Soldaten mit roten Helmbuschen, blinkenden Rüstungen und bluttriefenden Schwertern, wie wir sie aus Filmen kennen, Wirklichkeit waren oder ob griechische und römische Soldaten etwas anderes getragen haben, zeigen die angehenden Altertumswissenschaftler in der Schau.
Historiker Tobias Wagner erläutert einen regionalhistorisch spannenden Prozess, der sich ein gutes Jahrtausend nach dem Untergang des Römischen Reiches in Saarbrücken abgespielt hat. Im Jahr 1427 kam es hier zu einer ungewöhnlichen Verhandlung unter Vorsitz des gräflichen Amtmanns und Ritters Johann Faust von Tiefenbach (genannt Knebel): Die Beamten mussten eine Familie mit dem Armbruster Wynrich versöhnen, weil dieser versehentlich einen ihrer Verwandten erschossen hatte. Anhand der Urkunde möchte Tobias Wagner vor allem zeigen, wie ein Historiker mit solchen Originalquellen umgeht, etwa das Übertragen der Urkunde (frühneuhochdeutsch in gotischer Kursivschrift) und die Datierung. Inhaltlich wird er darauf eingehen, nach welchem Recht hier ein Urteil beziehungsweise ein Vergleich erfolgte und welche Rolle die Nähe des Täters zum Grafen dabei gespielt haben könnte (13.30 Uhr, Gebäude B3 2, Raum 3.01).
Licht ins verwirrende Dunkel, was denn nun ein Kaiser und was ein König ist, bringt Carsten Geimer in seinem Vortrag, der eine Stunde zuvor im selben Raum beginnt. Denn in Deutschland herrschte im Mittelalter oft ein Kaiser, manchmal auch „nur“ein König. Von 962 bis 1500 gab es etwa 277 „Kaiserjahre“und 261 „kaiserlose“Jahre, in denen ein König herrschte. Wurde ein König zum Kaiser, nannte er sich auch nie „Deutscher Kaiser“, sondern immer „Römischer Kaiser“. Was also verbirgt sich hinter diesem Titel, welche Befugnisse hatte der Kaiser und in welcher Beziehung stand er zur deutschen Geschichte?