Wie begabte Jung-Juristen an der Saar-Uni gefördert werden
Ein spezielles Programm an der Saar-Uni bietet Kontakte zu einem Netzwerk erfahrener Spitzenjuristen, die im Saarland studiert haben
Für talentierte Jura-Studenten gibt es an der Saar-Uni ein spezielles Förderprogramm: BestJuraSaar bringt sie mit Praktikern zusammen, bietet ihnen Vorträge und Exkursionen. Im Mai besuchte die Gruppe das Bundesverfassungsgericht.
VON CLAUDIA EHRLICH
Hat Bildungsministerin Wanka mit der Presse-Info „Rote Karte für die AfD“auf der Internetseite ihres Ministeriums ihre Neutralitätspflicht verletzt? „Das Thema der mündlichen Verhandlung in Karlsruhe war hochinteressant: Wie politisch neutral muss die Bundesregierung sein“, sagt Julie Stratmann, die bei der Exkursion ans Bundesverfassungsgericht dabei war. Für die angehende Juristin eine lehrreiche Erfahrung: „Es ist beeindruckend, die Richter bei ihrer Arbeit zu erleben. Für mich war interessant, wie intensiv sich das Gericht mit den Auffassungen der Parteien auseinandersetzt, wie detailreich die Fragen sind“, sagt sie.
Die Jura-Studentin gehört zur ersten BestJuraSaar-Generation: Seit 2014 kommen jedes Jahr vier Studenten hinzu. Und sie verlassen diesen illustren Kreis auch nicht mehr – zumindest bis zum Berufseinstieg. „Im besten Falle wechseln sie dann die Seite, als Mentoren aus der Praxis“, sagt Professor Stephan Weth, der das Programm zusammen mit der Studienstiftung Saar ins Leben gerufen hat. Hierin liegt der Grundgedanke: Saarbrücker JuraAbsolventen arbeiten in Ministerien, der Justiz, in Kanzleien und Unternehmen, darunter namhafte Politiker, höchste Richter, Botschafter, Mitarbeiter des Europarates. Der Saarbrücker Rechtswissenschaft sind sie nach wie vor verbunden und einige von ihnen geben bei BestJuraSaar ihre Erfahrungen weiter.
So nahm sich der Richter am Bundesverfassungsgericht Peter Müller nach der Verhandlung eineinhalb Stunden Zeit für die zwölf Nachwuchsjuristen, beantwortete Fragen und diskutierte mit ihnen. „Das war eine tolle Erfahrung für mich“, sagt Julie Stratmann. Organisiert haben die Exkursion nach Karlsruhe Stephan Weth, selbst Richter am saarländischen Verfassungsgerichtshof, und Wolfgang Schild, ehemaliger Staatssekretär und Richter am Oberlandesgericht, der sich seit vielen Jahren sehr in der Saarbrücker Juristen- und Referendarausbildung engagiert. „Wir wollen dazu beitragen, hervorragende Nachwuchsjuristen im Saarland zu halten und von außen zu gewinnen“, erklärt Professor Weth. Beim aktuellen CHE-Ranking erreichte die Fakultät Bestnoten: Spitzenplatzierungen in sechs Kategorien.
Die BestJuraSaar-Stipendiaten werden finanziell gefördert, entscheidend ist aber das Netzwerk, das sie sich aufbauen können: Persönliche Mentoren, Richter, Anwälte, Juristen der verschiedensten Bereiche stehen ihnen begleitend zur Seite und geben ihre Erfahrung an sie weiter. Unternehmen und Kanzleien können so früh mit begabten Studenten in Kontakt kommen.
Julie Stratmanns Mentor ist Anwalt in einer Saarbrücker Kanzlei. „Der Erfahrungsaustausch ist für mich sehr hilfreich, ich kann mich immer an ihn wenden. Außerdem kann ich bei den Veranstaltungen wie Workshops und Vorträgen viele Kontakte knüpfen.“
Bewerbung unter www.uni-saarland.de/bestjurasaar