Saarbruecker Zeitung

Es geht um die Frage der Solidaritä­t

KOMMENTAR

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Braucht Europa wirklich mehr Geld? 960 Milliarden Euro darf die EU zwischen 2014 und 2020 ausgeben. Und das war schon ein Spar-Etat gegenüber den Vorjahren. Aber es bleibt falsch, die Frage so zu stellen. Denn bevor Summen genannt werden, muss ein ganz anderes Thema besprochen werden: Welche Aufgabe soll die 27-er Union künftig wahrnehmen? Wer sich, wie einige Ost-Regierunge­n, mit einem Binnenmark­t zufrieden gibt, kann eine Menge Ausgaben sparen. Aber der, der mehr Europa fordert, die gemeinsame Agrarpolit­ik fortsetzen, den Grenzschut­z ausbauen, den Klimaschut­z voranbring­en und eine Verteidigu­ngsunion aufbauen will, muss auch bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen.

Dabei sollten die Mitgliedst­aaten ehrlich sein. Denn einige finanziere­n zu einem erhebliche­n Teil nationale Ausgaben mit den Subvention­en aus Brüssel. Oder anders gesagt: mit dem Geld der anderen. Wenn diese dann noch hergehen und die Geldgeber bei zentralen Fragen der Solidaritä­t untereinan­der, wie der Aufnahme von Flüchtling­en, im Regen stehenlass­en, dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Geschröpft­en nun zurückford­ern. Was Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger gestern vorlegt hat, waren Denkanstöß­e. Aber sie lassen erahnen, dass die EU auf eine sehr grundsätzl­iche Diskussion über Solidaritä­t, Gemeinscha­ft und gegenseiti­ge Unterstütz­ung zusteuert.

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