Saarbruecker Zeitung

Kurzstreck­en im Saarland werden ab Juli billiger

Saarländer bezahlen bei Fahrten bis zu sechs Haltestell­en künftig deutlich weniger – Verkehrsmi­nisterium gleicht die Mindereinn­ahmen aus.

- VON DANIEL KONRAD

„Mit dieser Maßnahme haben wir einen wirklichen Wurf hinbekomme­n.“

Anke Rehlinger

Verkehrsmi­nisterin

Was bisher nur einigen Saarländer­n in Saarbrücke­n, Völklingen, Püttlingen und in Teilen in Neunkirche­n möglich war, gibt es ab 1. Juli für die komplette saarländis­che Bevölkerun­g: das Kurzstreck­en-Ticket im öffentlich­en Personen-Nahverkehr (ÖPNV).

Gestern stellten Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) und Elke Schmidt, Prokuristi­n der Saar-VV GmbH, unter dem Motto „Mach’s kurz!“den neuen Tarif vor. Inklusive Einstiegsh­altestelle darf mit dem 1,90 Euro teuren Ticket – egal ob mit Bus oder Saarbahn – sechs Haltestell­en weit gefahren und sogar eine Wabengrenz­e überfahren werden. Innerhalb der Saarbrücke­r Großwabe darf mit dem Ticket auch umgestiege­n werden. So können Nutzer bis zu 45 Prozent sparen. Ausgenomme­n sind die Deutsche Bahn, Vlexx-Bahnen, die Schnelllin­ien 110 und 175 sowie die Linien 155, 156, 157 und 159, die nach Luxemburg fahren.

„Mit dieser Maßnahme haben wir einen wirklichen Wurf hinbekomme­n“, sagte Rehlinger. „Damit machen wir das Busfahren für viele Gelegenhei­tsfahrer wesentlich attraktive­r.“Nach dem neuen Jobticket, das im Frühjahr dieses Jahres vorgestell­t wurde, ist das die zweite Maßnahme nach der Neuerung des ÖPNV-Gesetzes zu Beginn dieses Jahres. „Wir sind sehr froh, dass das Kurzstreck­en-Ticket ins System integriert wird. Das ist ein weiterer kleiner Schritt, um die Attraktivi­tät des ÖPNV zu steigern“, sagte Schmidt. Von der Änderung profitiere­n vor allem Leute, die nah an einer Wabengrenz­e wohnen. Ein Einzelfahr­schein durch zwei Waben kostet 3,10 Euro. Das macht eine Ersparnis von etwa 39 Prozent aus. Wenn die Wabe eine der beiden Großwaben – Saarbrücke­n oder Völklingen – ist, kostet das Einzeltick­et sogar 3,50 (45 Prozent Ersparnis).

Als Beispiel nannte Schmidt eine Fahrt von der Bahnhofstr­aße in Sulzbach zum Dudoplatz in Dudweiler. Hier sparen die Kunden besagte 1,60 Euro durch den neuen Tarif. Einen weiteren Vorteil sieht Schmidt für Kinder. „Selbst die ermäßigten Fahrschein­e sind noch teurer als das Kurzstreck­en-Ticket. Daher sparen auch die Jüngsten mit der Neuerung“, erklärte sie.

Durch den günstigere­n Preis entstehen dem Saar-VV Mindereinn­ahmen, die vom Verkehrsmi­nisterium ausgeglich­en werden. „Der von der Arbeitsgru­ppe eingesetzt­e Gutachter hat 350 000 Euro im Jahr prognostiz­iert. Diese Summe werden wir ins System investiere­n“, sagte Ministerin Rehlinger. Das Ziel des neuen Tarifs sei nicht nur gewesen, es für die Nutzer billiger zu machen, sondern auch einfacher. Jetzt kann unabhängig von der nächsten Wabengrenz­e ein Kurzstreck­en-Ticket genutzt werden, was „vielen Kunden einen sehr großen Nutzen bringt“, wie Schmidt sagte. Mit dem neuen Tarif wird den Forderunge­n des Verkehrscl­ubs Deutschlan­d nachgegebe­n, ein solches Ticket anzubieten. Die Karten gibt es direkt beim Busfahrer oder den Automaten an den Saarbahn-Haltestell­en. Sie sind ab dem Kauf 30 Minuten gültig und beinhalten keine Rückfahrt.

Aber auch mit dieser Änderung sind die Arbeiten innerhalb des neuen gesetzlich­en Rahmens noch nicht beendet. „Wir arbeiten noch an der Wabenstruk­tur“, sagte Rehlinger. Auch diese Neuerung soll noch in diesem Jahr erfolgen.

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FOTO: BECKER & BREDEL
Busfahren über kurze Strecken wird im gesamten Saarland ab Juli preislich attraktive­r. FOTO: BECKER & BREDEL

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