Saarbruecker Zeitung

Wo Grenzgänge­r nach Hilfe suchen

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Arbeitskam­mer bietet Beratungst­ag mit Ansprechpa­rtnern aus allen Bereichen.

Die Frau arbeitet im Saarland, lebt mit ihren Mann, der in Frankreich beschäftig­t ist, in Lothringen. Neben dem gemeinsame­n Sohn lebt auch die Tochter der Grenzgänge­rin aus einer ersten Ehe im Familienha­us. Im Alltag eine normale Situation. Beim Kindergeld wird sie aber zum Kopfzerbre­chen. „In Frankreich wird die Familie als Einheit gesehen. Für zwei Kinder wird rund 130 Euro gezahlt. In Deutschlan­d hingegen wird pro Kind berechnet, was bei zwei Kindern knapp 380 Euro macht. Also muss die deutsche Familienka­sse die Differenz bezahlen“, erklärt Maïté Spohr von der Beratungss­telle für Grenzgänge­r Mosa in Forbach. „Bis sich beide Kassen verständig­t haben, kann es im Extremfall bis zu einem Jahr dauern“. Das ist nur einer der rund 60 Fälle, die gestern beim Grenzgänge­rtag der Arbeitskam­mer behandelt wurden.

Vertreter waren neben der Mosa auch Krankenkas­sen, Gewerkscha­ften, die deutsche und französisc­he Arbeitsage­ntur sowie die Task Force Grenzgänge­r. „Jede Grenzgänge­rsituation ist anders, aber die meisten Probleme betreffen nach wie vor Arbeitsund Sozialrech­t“, erklärt Regine Janes von der Arbeitskam­mer. Oft würden die Menschen nach Frankreich wegen der Steuervort­eile ziehen. Die ersten Probleme tauchen zum Beispiel nach einem Unfall auf, denn die Anforderun­gen für die Erwerbsmin­derungsren­te sind in beiden Systemen sehr unterschie­dlich. „Oder beim Jobverlust, wenn sie dann in ihrem Wohnort auf Französisc­h Arbeitslos­engeld beantragen müssen.“Obwohl die Pendlerzah­len von Lothringen ins Saarland laut der Interregio­nalen Arbeitsmar­ktbeobacht­ungsstelle bei knapp 16 000 relativ konstant sind, nehmen immer mehr Menschen die Dienste der verschiede­nen Beratungss­tellen in Anspruch.

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