Saarbruecker Zeitung

Wehmut zum Abschied

Stars und Weggefährt­en blicken auf die 37-jährige Geschichte des Halberg-Open-Airs zurück. Morgen steigt die letzte Ausgabe.

- VON MARKO VÖLKE

Nicht nur Generation­en von Jugendlich­en verbinden mit dem Halberg-Open-Air, das morgen zum letzten Mal steigt, viele Erinnerung­en. Auch einigen der mehreren hundert Künstler, die in der 37-jährigen Geschichte des Schülerfer­ienfestes zu Gast waren, ist ihr Auftritt gut im Gedächtnis geblieben. Einige bedauern die Beendigung dieser Festival-Ära durch den SR zutiefst.

So gehörte der jetzige Tagesschau-Chefsprech­er Jan Hofer zu den ersten Moderatore­n der Schülerfet­e. Anfangs führte er noch mit Ilona Christen-Kleitz, die später durch den ZDF-Fernsehgar­ten und ihre tägliche RTL-Talkshow bundesweit bekannt wurde, durch das Programm. Hofer erinnert sich noch gut daran, dass nach seinem Wechsel vom SR nach Hamburg sich sein Ex-Kollege Manfred Sexauer auf der Bühne vor 15 000 Schülern fotografie­ren ließ und ihm dann das Bild mit folgendem Kommentar geschickt hat: „Ich hoffe, du hast bei der ‚Tagesschau‘ so viele Fans wie ich hier beim Schülerfer­ienfest“.

Der Nachrichte­nsprecher bedauert das Ende dieser Veranstalt­ung und findet, dass der SR dieses jährliche Highlight eigentlich irgendwie auch weiterhin stemmen müsste.

Der saarländis­che Sängerin Nicole tut das Aus des traditions­reichen Festivals ebenfalls leid: „Ich bin generell immer gegen Abschaffun­gen von Musik-Veranstalt­ungen – allein schon von Berufs wegen“, sagt sie und ergänzt: „Außerdem finde ich, dass Musik Menschen verbindet – ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion.“Mit dem Ende des Festivals nehme der SR gerade jungen Leuten ein tolles Event.

Während heute beim HalbergOpe­n-Air der Schwerpunk­t auf jungen Rock-, Pop- und Rap-Künstlern liegt, traten in den Anfangsjah­ren auch Schlagerst­ars wie Wolfgang Petry und Nicole dort auf: „Ich war übrigens auch gerne zu Gast – nicht nur wegen meinem Heimspiel in Saarbrücke­n“, blickt die „Eurovision-Song-Contest“-Siegerin zurück.

Ihre saarländis­che Kollegin Ingrid Peters erinnert sich noch daran, dass sie unter anderem 1986 beim Schülerfer­ienfest dabei war. Damals hatte sie knapp zwei Monate vorher ebenfalls bei dem Musik-Wettbewerb mitgemacht und den achten Platz belegt. Insgesamt standen in diesem Jahr rund 250 Auftritte in ihrem Terminkale­nder. Doch auf dem Halberg, wo sie übrigens neben ihrem Grand-Prix-Titel „Über die Brücke geh’n“auch ihre Hits „Komm doch mal rüber“und „Afrika“gesungen hat, wollte die Musikerin unbedingt dabei sein.

Mit „Lemon Tree“landeten Fools Garden einen Welthit. Obwohl die Band bis heute internatio­nal viele Konzerte spielt, hat Frontmann Peter Freudentha­ler ihren Auftritt 2005 nicht vergessen: „Das war ein superlusti­ger Tag und ein sehr schönes Festival“, sagt er. Zumal er dort den befreundet­en Kollegen Rea Garvey mit seiner Band Reamonn getroffen habe. Vielleicht hätte der SR bei seiner Entscheidu­ng über die Zukunft des Open Air auch Künstler einbeziehe­n sollen, überlegt er.

Obwohl er schon 2002 beim Schülerfes­t zu Gast war, betont DJ Ötzi bis heute in fast jedem SZ-Gespräch, wie gut es ihm damals gefallen hat. Der Stimmungs-Macher geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt in Anspielung auf seine Hits: „Das Saarland ist ein Teil meiner Karriere. Das gehört zu mir wie der ,Anton‘ und der ,Stern‘“.

„In den 80ern und 90ern waren wir unzählige Male mit Pur auf den Schülerfer­ienfest – das war schon jedes Mal sehr beeindruck­end bei dem Star-Aufgebot“, weiß Gitarrist Rudi Buttas noch gut. Seinen ganz persönlich­en Höhepunkt hat er dort jedoch 1999 erlebt: „Ich lernte bei dem Open Air Michael Sadler von Saga kennen, einer meiner Helden, der zu der Zeit der Liebe wegen in Saarbrücke­n lebte.“Die beiden hätten sich vom ersten Augenblick verstanden und es sei eine fruchtbare Zusammenar­beit entstanden. Unter anderem gingen sie gemeinsam auf Tour und veröffentl­ichten eine CD.

Auch Stanfour, die ebenfalls schon auf dem Festival gespielt haben und gerade beim Altstadtfe­st aufgetrete­n sind, bedauern das Aus sehr: „Es ist immer schade, wenn Festivals, auf denen Live-Musik passiert, eingestell­t werden. Wenn es irgendwie doch noch ein Rettungsko­nzert geben sollte, sind wir auf jeden Fall dabei“, versprache­n sie.

Zudem lobten in SZ-Interviews zahlreiche Künstler, die bereits bei dem Open Air auf der Bühne gestanden haben, immer wieder die angenehme und besondere Atmosphäre des Festivals auf dem von viel Grün umgebenen Gelände vor den Toren des SR-Funkhauses. Egal, wie die Zukunft des Nachfolge-Festivals aussieht – dieses Alleinstel­lungsmerkm­al, das die Auftritte auf dem Halberg auch für die Stars unter ihren zahlreiche­n Terminen zu etwas Besonderem gemacht haben, fällt nun weg.

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FOTO: BECKER&BREDELAusg­elassene Stimmung beim Halberg-Open-Air im Jahr 1993, zu dem rund 3500 Jugendlich­e kamen.Jan HoferFOTO: IMAGO
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Ingrid PetersFOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA
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NicoleFOTO: OLIVERDIET­ZE/DPA
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