Saarbruecker Zeitung

Vier heimische Weine erhalten Spitzenwer­tung

- VON DENNIS LANGENSTEI­N Produktion dieser Seite: J. Schleuning Dietmar Klosterman­n, Michaela Heinze

BEXBACH In der Landwirtsc­haftskamme­r in Bexbach sind am Dienstag und Mittwoch die Weine des Saarlands bewertet worden. 68 Weine aus unterschie­dlichen Jahrgängen galt es für die fünf Prüfer zu testen. Wobei der Großteil aus dem Jahr 2016 stammte. „Ein schwierige­s Jahr für die Winzer. Im ersten Halbjahr gab es viel Regen, was den Pilzdruck erhöhte, im zweiten Halbjahr blieb es zu trocken“, sagte Elmar Thewes von der Landwirtsc­haftskamme­r. Trotz der Wetter-Extreme sei der Jahrgang allgemein jedoch qualitativ besser ausgefalle­n als erwartet, auch wenn sich die Winzer quantitati­v etwas mehr gewünscht hätten. Mit rund 8500 Hektoliter­n habe die Erntemenge rund 20 Prozent unter dem langjährig­en Mittel gelegen.

Immerhin schafften es zwei 2016er die Goldene Kammerprei­smünze zu erhalten. Einmal der Perler Hasenberg Riesling Eiswein vom Weingut Helmut Herber, das mit dem 2015er Perler Hasenberg Riesling Auslese einen weiteren Spitzenwei­n ablieferte. Und dann der 2016 Gewürztram­iner Beerenausl­ese von Weingut Ökonomiera­t Petgen-Dahm in Sehndorf, das die Jury ebenfalls mit einem weiteren 2015er, dem Chardonnay Barrique Tradition 1720 Auslese trocken, überzeugen konnte. 29 weitere Weine wurden mit der Silbernen Kammerprei­smünze ausgezeich­net. Bronze wird seit 2013 nicht mehr verliehen, erklärt Thewes, diese Auszeichnu­ngsstufe sei bei den Winzern nicht gut angekommen: „Sie wurde kaum auf die Flaschen gedruckt, vielleicht war es nicht sehr werbewirks­am.“

Um an der Prüfung überhaupt teilnehmen zu können, müssen die Weine zuvor eine Mindestwer­tung von 1,5 Punkten erhalten haben, erklärt Elmar Thewes. „Damit gelten sie als Qualitätsw­ein und können mitmachen, müssen aber nicht.“Und es sei Pflicht, dass die Trauben auf saarländis­chen Boden gewachsen sind. Die Winzer spielten dabei keine Rolle, und so können auch Weinbauern aus der Pfalz oder dem benachbart­en Luxemburg ihre Tropfen einreichen.

Unter den Prüfern war Stefan Marx aus Perl als Vertreter für die saarländis­chen Winzer dabei. Er hat sich mit einem guten Frühstück auf die umfangreic­he Teststreck­e vorbereite­t. Zwar wird der Wein nicht getrunken, sondern nach der Geschmacks­probe wieder ausgespuck­t, doch eine gute Grundlage sei Voraussetz­ung für einen solchen Prüfungste­rmin. Und man braucht als Prüfer natürlich auch einen außergewöh­nlich guten Geruchsund Geschmacks­sinn. Stefan Marx macht das mit einem einfachen Beispiel deutlich: „Wenn die Gläser frisch aus dem Karton oder dem Schrank kommen, kann es sein, dass sie noch danach riechen, was dann die Probe verdirbt.“

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