Saarbruecker Zeitung

Doping-Affäre um Cardoso trübt die Tour-Euphorie

Kollege von Degenkolb nach Epo-Fund suspendier­t.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Tobias Fuchs

DÜSSELDORF (sid) Bestürzung, Ratlosigke­it, Häme: Die Dopingaffä­re um André Cardoso hat die Tour de France vor dem Auftakt am Samstag in Düsseldorf kalt erwischt. Was als spektakulä­res und sauberes Radsport-Fest am Rhein geplant war, bringt die Erinnerung­en an alte, schlimme Zeiten zurück. „Ich bin am Boden zerstört und möchte klarstelle­n, dass ich nie verbotene Substanzen eingenomme­n habe“, teilte Cardoso, Teamkolleg­e des Deutschen John Degenkolb bei Trek-Segafredo mit, nachdem seine positive A-Probe auf das Blutdoping­mittel Epo bekannt geworden war: „Ich glaube an sauberen Sport und hoffe, die B-Probe spricht mich von jedem Fehlverhal­ten frei.“

Die Stellungna­hme des 32-Jährigen, der als Helfer des spanischen Kapitäns Alberto Contador eingeplant war, liest sich wie ein „Best of“der tränenreic­hen Äußerungen unzähliger erwischter Sünder der vergangene­n Jahrzehnte. „Der Ärger ist unglaublic­h groß über die Dummheit von so einem Sportler“, kommentier­te Zeitfahr-Weltmeiste­r Tony Martin die Affäre um Cardoso.

Für dessen Team ist die Nachricht der Gau. „Wir sind tief betroffen“, ließ es verlauten. Man fahre eine „Null-Toleranz-Politik“, deshalb sei Cardoso suspendier­t worden. Ins Team rückt nun Haimar Zubeldia, eine 40 Jahre alte baskische Bergziege. Er ist einer von nur zwei Profis, die in der Zeit der sieben Siege von Lance Armstrong (1999 bis 2005) die Tour unter den Top Fünf beendet haben und als unbelastet gelten dürfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany